In „The Equalizer“ bekommt die Russenmafia ordentlich eins auf die Mütze. Das haben sie eben davon, wenn sie sich in den Staaten so breit machen. Der Mann, der hier für Gerechtigkeit sorgt, heißt Robert McCall (Denzel Washington). In seinem normalen Leben ist er ein unscheinbarer Mitarbeiter eines Baumarkts, in seinem Vorleben war er Spezialagent des DIA. Vorleben ist hier wörtlich zu nehmen, denn McCall hat sein Ableben und damit seinen Ausstieg aus der Agententätigkeit inszeniert. Dummerweise versucht er anschließend, ein guter Mensch zu sein. Aber dazu gehören Gleichgesinnte, ein anderes Vorleben und andere Fähigkeiten.
Die Geschichte
So freundet er sich in einem Diner mit der Prostituierten Alina (Chloé Grace Moretz) an. Als die von einem Kunden und ihrem Zuhälter Slavi krankenhausreif geschlagen wird, ist Schluss mit lustig. Jetzt kommt meine Lieblingsszene. McCall knöpft sich den Gangster und seine Leute in ihrer Hotelsuite vor. Die sind natürlich alle brutal, tätowiert und trinken literweise Wodka – wie russische Mafiosi das eben so machen. „Na, Opa. kriegst du überhaupt noch einen hoch?“, wird er verhöhnt. Kurz darauf liegen fünf Tote auf dem edlen Teppich. Das geht Ober-Russenmafioso Pushkin gewaltig auf den Keks, weshalb er seinen Mann fürs Grobe, Teddy Rensen, nach Boston schickt, um dort den Laden wieder auf Vordermann zu bringen. Bis zum Showdown müssen noch einige korrupte Polizisten und russische Gangster ins Gras beißen, aber gegen McCall haben sie letztlich keine Chance.
Schwachpunkte
Damit sind wir beim Hauptproblem des Films. Man hat nie wirklich Angst um McCall, der bei seinem Kampf gegen die Übermacht kein einziges Mal eine Schusswaffe benutzt. Er wirkt wie eine Kunstfigur, wie Superman ohne Kostüm. Zudem nervt seine missionarische Gutherzigkeit, so als müsste er sämtliche Schandtaten seines Vorlebens wieder ausbügeln – „The Equalizer“. Leider erfährt man nichts von diesen Untaten. Man erfährt auch nicht, ob sie ihm in irgendeiner Form zu schaffen machen. Solche inneren Konflikte wären natürlich nicht schlecht für eine Annäherung an diese Figur. Aber was ist schon von Filmemachern zu erwarten, die derart klischeehafte Mafiosi ins Spiel schicken? So ist McCall einem „equal“. In „Man on Fire“ hat Tony Scott mit dem Ex-Agenten Creasy (ebenfalls Denzel Washington) demonstriert, wie man es richtig macht.
Fazit
Immerhin gibt es jetzt weniger russische Gangster. Das ist doch auch was.