Project X (Nima Nourizadeh) USA 2012

„Project X“ von Nima Nourizadeh hat zwei entscheidende Vorteile: Sie behandelt die irdischen Probleme von drei heranwachsenden Jungs und geht dabei völlig hemmungs- und rücksichtslos zu Werke. Die Geschichte beruht auf einem tatsächlichen Fall und erinnert an „Ferris macht blau“. Sie wird konsequent aus der Perspektive des 17-jährigen Thomas und seiner Kumpels Costa und JB erzählt. Den vierten im Bunde (Dax) von der „Schwuchtel-Video-AG“ (Originalton Costa) sieht man so gut wie gar nicht, denn der dokumentiert alles mit seiner Kamera.

Stärken

Das Casting der Protagonisten und sämtlicher Nebendarsteller ist hervorragend. Die Story ist ganz einfach: Thomas, Costa und JB fühlen sich als Loser und wollen ihr Image mit einer coolen Party aufbessern. Leider läuft „Project X“ völlig aus dem Ruder und endet mit einer Verwüstung der väterlichen Villa, mit Polizei und Feuerwehreinsätzen. Sehr schön ist auch das emotionale Auf und Ab des Helden zwischen Euphorie (im Bett mit der eigentlich unerreichbaren Traumfrau) und totaler Resignation angesichts zunehmender Verwüstung der heimischen Partylocation. Da hat selbst Großmaul Costa alle Hände voll zu tun, nicht nur seine Kumpels mit Durchhalteparolen bei Laune zu halten: „Was auch passiert, es war eine richtig geile Nacht.“

Schwachpunkte

Es gibt drei Schwachpunkte: Wenn der Vater am Ende mit Thomas vor den Überresten seiner Villa steht und sein Mercedes gerade aus dem Pool gehievt wird, sollte seine Standpauke schon drastischer ausfallen. Mit seiner Mischung aus Ärger und Stolz, weil er eine derartige Aktion seinem Sohn gar nicht zugetraut hat, unterstützt er letztlich die fragwürdige Message dieses Films: Wenn du eine geile Party machst, dann bist du wer! In diese Kategorie fällt auch der kritiklose und exzessive Alkohol- und Drogenkonsum vor und während der Party. Das böse Erwachen, der ja Teil eines Reifeprozesses sein kann, findet nicht statt. Das ist schade und verleiht dem Film etwas Infantiles.

Lösungen

Wie wäre es denn gewesen, wenn betrunkene Partybesucher auf der Rückfahrt im Auto einen Unfall verursacht hätten und jemand zu Schaden gekommen wäre? Dann hätten die drei Freunde damit leben müssen. Das wäre ebenso interessant wie dramatisch gewesen und hätte dem vorangegangenen Spaß keinen Abbruch getan. Im Gegenteil. Kontrastierungen intensivieren die Wirkung. Geradezu schmalzig gerät Thomas’ Versöhnung am Ende mit seiner Sandkastenfreundin Kirby. Das passt überhaupt nicht zum rotzigen Grundtenor des Films und ignoriert die fällige Entwicklung des Protagonisten. Eine Loslösung von Kirby als Ausdruck seiner „Reifeprüfung“ wäre es gewesen. So reicht es für „Project X“ am Ende doch nur zu einem „Hangover“ für Teenager.

7 Emojis zur Bewertung eines Spielfilms, hier 4 blaue Smileys und 3 schwarze traurige Gesichter für "Project X"

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