„The Black Dahlia“ ist ein Krimi nach dem gleichnamigen Roman von James Ellroy. In seiner Adaption verzettelt sich Regisseur Brian De Palma allerdings hoffnungslos. „Wirr“ ist die treffende Etikettierung. Es werden eine Fülle von Personen und Erzählsträngen aufgeboten, die allesamt nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun haben. Die handelt nämlich vom unaufgeklärten, bestialischen Mord an dem 22-jährigen Starlet Elizabeth Short. In „The Black Dahlia“ werden – im Gegensatz zum Roman – die Täter am Ende entlarvt, und zwar unter völlig abstrusen Umständen. Eine der vielen Fehlentscheidungen.
Redundanz
Der Krimi beginnt mit Straßenkämpfen, Flashbacks und einem gefakten Boxkampf zwischen den beiden Cops Officer Dwight „Bucky“ Bleichert (Josh Hartnett) und Sergeant Leland „Lee“ Blanchard (Aaron Eckart). Feuer und Eis sind ihre Spitznamen. Mit den Erlösen aus dem verlorenen Kampf kann Bucky die Kosten für das Pflegeheim seines Vaters finanzieren. Dann erfahren wir, dass ein gewisser Bobby DeWitt demnächst aus dem Gefängnis entlassen wird. Offensichtlich gibt es da eine Vorgeschichte. Bucky, Lee und seine Freundin Kay (Scarlett Johansson) feiern Sylvester in einem Club, der einem Gangster gehört. Zum ersten Mal wird Korruption thematisiert. Und was hat das alles mit der eigentlichen Geschichte zu tun? Bis auf die Etablierung der Männerfreundschaft, nichts – aber auch gar nichts. So geht das dann munter weiter. Ständig fragt man sich, wer ist denn das oder was soll das denn? Antworten gibt es nur spärlich oder gar nicht.
Handwerk
Sehr schön sind die schwarzweißen Casting-Aufnahmen vom Mordopfer, die Bucky im Verlauf der Ermittlungen sichtet. Zum ersten Mal bekommt man hier Einblicke in die Abgründe des Showgeschäfts. Sehr schön ist auch die Filmmusik von Mark Isham, die mit ihren Jazz-Elementen an Polanskis „Chinatown“ erinnert. Hingegen passt sich die geleckte Kameraarbeit von Vilmos Zsigmond dem Aussehen der Protagonisten an: Alles so hübsch hier. Die Werbeästhetik passt aber nicht wirklich zur Atmosphäre dieser düsteren Kriminalgeschichte.
Fazit
Am Ende stellt sich die Mutter der verführerischen Madeleine Linscott (Hilary Swank) als rachsüchtige Killerin heraus, die Lee ersticht und dafür von Bucky erschossen wird. Deshalb erschießt sie sich dann selbst. Klingt komisch, ist aber nicht so gemeint. „Nichts bleibt für immer verborgen“, heißt es im Zuge der Ermittlungen, auch nicht, dass Brian De Palma zwar ein Bewunderer von Alfred Hitchcock ist, mehr aber auch nicht.