Der Hund, der Herr Bozzi hieß (Ladislao Vajda) I/E 1957

„Der Hund, der Herr Bozzi hieß“ ist eine wundervolle, kleine Mystery-Thrillerkomödie. In ihrer Anlage ähnelt sie Frank Capras „Ist das Leben nicht schön?“: Eingeführt von einem Off-Erzähler werden neorealistische Elemente mit märchenhaften gekreuzt. Sehr schön ist auch die Kontrastierung des einzelgängerischen, profitorientierten Daseins von Rechtsanwalt Dr. Bozzi (Peter Ustinov) mit dem quirligen, teils sorgenvollen Miteinander der italienischen Bewohner.

Die Geschichte

Rechtsanwalt Dr. Bozzi (Peter Ustinov) besitzt einige Immobilien in einem Viertel Brooklyns mit vielen italienischen Zuwanderern. Mitgefühl mit seinen manchmal unzuverlässigen Mietern kennt er nicht. Gnadenlos treibt er Pacht und Schulden ein, bis er von einer alten Frau mit magischen Fähigkeiten verzaubert wird. Fortan muss er als hässlicher Hund sein Dasein fristen und lernt so das Leben von einer anderen Seite kennen. Erst die Liebe des kleinen Toni befreit ihn vom Bann. Geläutert erlangt Dr. Bozzi seine menschliche Gestalt zurück und hat alle Mühe, seine Wandlung zu verbergen.

Regie

Immer wieder überrascht Ladislao Vajda mit originellen Regieeinfällen. Da ist zum Beispiel das Fleischer-Ehepaar, das die musikalische Darbietungen des kleinen Toni zum Erwerb eines Knochens anfangs freudestrahlend unterstützt. Bei nachfolgenden Auftritten verfinstern sich ihre Mienen zusehends. Herrlich ist auch die Szene, als Bozzi in Gestalt des hässlichen Hundes, Giulias Erbschaft in Höhe von 6.000 Dollar auffrisst, um sie zu beschützen.

Übertreibungen

Von allem gibt es in „Der Hund, der Herr Bozzi hieß“ eine bisschen zu viel: Bozzi ist zu habgierig, sein Adlatus Bruno zu untertänig, Giulia zu einfältig, ihr Freund Alfonso zu schmierig usw. Auch Bozzis Entwicklung vom Saulus zum Paulus, nachdem er das Leben in der Gosse kennengelernt hat, ist zu uneingeschränkt. Andererseits tragen diese unbekümmerten Übertreibungen maßgeblich zum Charme dieses Films bei. Irgendwie ist es auch lustig, wenn Bozzi zum Beispiel – noch in Menschengestalt – hinter seiner Wohnungstür Hundegebell imitiert, um das Gesindel zu vertreiben.

Fazit

Vor allem ist dieser Film eine Hymne an die Freundschaft oder die Liebe zu anderen Menschen bzw. Lebewesen und hat damit auch etwas Zeitloses. Herzerfrischend!

7 Emojis zur Bewertung eines Spielfilms, hier 5 blaue Smileys und 2 schwarze traurige Gesichter für "Der Hund, der Herr Bozzi hieß".

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