Das soll ein Erotikthriller sein?! Da lachen ja alle Bordsteinschwalben. Apropos. Chloe ist eine, natürlich eine Luxusausgabe. Überhaupt, der Luxus. Der hat es dem Regisseur angetan. Die Villa, in der die übrigen Protagonisten residieren, könnte einer Sonderedition von „Schöner Wohnen“ entsprungen sein. Die Restaurants, die Hotels, die Fahrzeuge, die Klamotten, das ganze Ambiente – alles Luxusklasse. Leider ist der Film das exakte Gegenteil.
Die Geschichte
Es geht um Eifersucht, oder genauer um die Wahnvorstellung davon, womit wir bei der krankhaften Variante sind: Gynäkologin Catherine Stewart (Julianne Moore) führt ihren vermeintlich untreuen Gatten David (Liam Neeson) mit der bildhübschen Chloe (Amanda Seyfried) in Versuchung. Tatsächlich wird er aber gar nicht verführt, sondern die Auftraggeberin hängt selbst am Haken. Diesen Plot als Konstruktion zu bezeichnen, wäre etwas untertrieben. Anstelle von Spannung oder Witz dominieren Zufälle und Künstlichkeit das Geschehen. Eine Synchronisation von Gefühlswelten kann so nicht entstehen.
Die Figuren
Mit den Kurzcharakterisierungen – erfolgreiche Gynäkologin, verheiratet mit ebenso erfolgreichem Musikprofessor, meets bildhübsche Edelnutte – fühlt man sich an die Abgründe fünftklassiger Vorabendsoaps erinnert. Alle ins Spiel gebrachten Personen sind synthetisch, ihre Motivationen konstruiert. Hintergründe? Fehlanzeige. Warum ist Catherine überhaupt eifersüchtig? Was führt sie zu der Annahme, dass ihr Gatte sie betrügt, außer dass er Frauen gegenüber charmant ist? Könnte man diesen Verdacht nicht mit einem einfachen Gespräch klären, was sie ja dann am Ende auch tut? Nur wäre es dann ein Kurzfilm geworden, was dem Gesamtwerk aber keinesfalls geschadet hätte.
Julianne Moore ist eine hervorragende Schauspielerin, deren Qualitäten immer mal wieder aufblitzen. Nur gegen diesen ganzen Müll kann auch sie nichts mehr ausrichten. Spätestens wenn sie dem Früchtchen ein „Du bist so schön“ entgegen haucht, sucht man nach dem Ausschaltknopf. Nur, warum beteiligen sich renommierte Schauspieler an diesem ganzen Unfug?
Finale
Am Ende hat Chloe zumindest den Sohn unseres Ehepaares verführt, weshalb es nun zum Zweikampf zwischen den beiden Frauen kommt. Leider verliert Chloe das Gerangel und stürzt aus dem Fenster im ersten Stock, was zu ihrem sofortigen Ableben führt. Warum man nach so einem Sturz auf der Stelle tot ist, bleibt ebenso das Geheimnis dieses Films wie das Ausbleiben polizeilicher Ermittlungen. Das Schlussbild zeigt die verlogene Kleinfamilie bei ihrer Lieblingsbeschäftigung: der Vortäuschung eines glücklichen, gutbürgerlichen Lebens.