Schon die Eröffnungsszene deutet daraufhin, dass man in diesem bleihaltigen Roadmovie nicht alles ernst nehmen sollte. Gangster Red Leary (George Kennedy) betritt eine Kirche, in der gerade ein Gottesdienst stattfindet. Er eröffnet das Feuer auf den Prediger „Thunderbolt“ (Clint Eastwood), der wie durch ein Wunder nicht getroffen wird und fliehen kann. Einer von den vielen Hollywood-Unverwundbaren. Wer mal etwas Gegenteiliges erleben möchte, dem sei zum Beispiel „Lone Survivor“ von Peter Berg empfohlen. „Die letzten beißen die Hunde“ ist ein Roman von Max Pierre Schaeffer und hat mit diesem Film aber auch gar nichts zu tun (ich dachte, Buchtitel sind geschützt?). Abgesehen davon ist der Filmtitel nicht sonderlich originell und müsste – wenn schon, denn schon – eigentlich „Den letzten beißen die Hunde“ heißen, weil Red Leary, und sonst keiner, am Ende von einem Wachhund getötet wird.
Unbekümmertheit
Schön sind die Landschaftsaufnahmen und die Unbekümmertheit, mit der Michael Cimino in seinem Debütfilm zu Werke geht. Er hat überhaupt keine Berührungsängste mit Handlungsunlogik oder machohaftem Gehabe. Die Gangster, die anfangs ohne Vorwarnung rumballern, machen plötzlich mit Thunderbolt und Lightfoot (Jeff Bridges) gemeinsame Sache. Warum? Egal. Neben dem durchgeknallten Fahrer eines aufgemotzten Wagens, der die beiden ein Stückchen mitnimmt, befindet sich ein Waschbär, im Kofferraum dutzende von Kaninchen. Manchmal schmunzelt man über die Absurditäten oder über die Dialoge, die teilweise unfreiwillig originell, machohaft oder auch einfältig sind. Spannung entsteht zu keiner Zeit.
Finale
Nach einem Banküberfall entledigt sich Red Leary seiner Kumpanen, auf zum Teil brutale Weise, und flüchtet allein mit der Beute. Sein Ende beschreibt der Filmtitel, während Thunderbolt und Lightfoot entkommen können. Letzterer erliegt allerdings seinen Verletzungen, just in dem Moment, als sie das Geld eines vorangegangenen Coups aufspüren. Zusammen mit der Leiche seines Freundes fährt Thunderbolt in die Weite des amerikanischen Westens.
Fazit
Trotz seiner Defizite verbreitet der Film gute Laune. Das liegt an Ciminos Rücksichtslosigkeit, an seiner Liebe zum Film und dem 70er-Jahre-Zeitgeist. Dass er es besser kann, hat er 1978 mit „The Deer Hunter“ bewiesen.