L.A. Confidential (Curtis Hanson) USA 1997

Die Romanvorlage dieses brillanten Thrillers stammt von James Ellroy, einem Vertreter sogenannter Hard-boiled-Krimis. Entsprechend düster und blutig geht’s in „L.A. Confidential“ zur Sache. Die Erzählerstimme des Boulevard-Reporters Sid Hudgens (Danny de Vito) ist der Pacemaker der Geschichte. Die Vorstellung der drei Protagonisten, allesamt Mitglieder einer Mordkommission des LAPD, ist schon genial. Sie erfolgt im Stile einer erkennungsdienstlichen Behandlung und einer charakterisierenden kurzen Spielszene. Schon ist man ganz bei ihnen, bei dem jungen, noch unerfahrenen, aber wandlungsfähigen Lieutenant Ed Exley (Guy Pearce); dem einfach gestrickten, schlagkräftigen und nicht korrumpierbaren Police Officer Bud White (Russell Crowe) mit einem großen Herz für Frauen, denen Gewalt angetan wird; sowie dem eitlen, publicitysüchtigen und cleveren Sergeant Jack Vincennes (Kevin Spacey).

Die Geschichte

Letztlich dreht sich alles um die Nachfolge des inhaftierten Gangsterbosses Mickey Cohen. Also wer übernimmt die Kontrolle aus illegalen Geschäften mit Drogen, Glücksspiel und Prostitution? Über Ungereimtheiten bei den Ermittlungen zum Nite-Owl-Massaker kommen die drei Detectives schließlich dem neuen Unterweltboss auf die Schliche, der kein Geringerer als ihr eigener Chef ist, nämlich Captain Dudley Smith (James Cromwell). Bis zum Schluss wird die Spannung vorbildlich eskaliert. Passend zur düsteren, sarkastischen Grundstimmung des Films erledigt ausgerechnet der moralische, prinzipientreue Ed Exley am Ende Captain Smith durch einen Gewehrschuss in den Rücken. Die Dialoge sind originell und intelligent, manchmal auch hart und schonungslos, oder witzig und überraschend. Die Kameraarbeit ist herausragend, genauso wie die Montage.

Schwachpunkte

Es gibt nur zwei Schwachpunkte in „L.A. Confidential“: Wie in „Léon – der Profi“ muss man auch hier schlucken, dass der Leiter eines polizeilichen Dezernats ein brutaler Gangster ist, der zudem mit Hilfe einer Vielzahl von korrupten Detectives einen mörderischen Bandenkrieg betreibt. Die Schlussballerei in einem abgelegenen Motel, aus der Ed Exley und Bud White – zwar ramponiert – aber als einzige Überlebende hervorgehen, mutet schon kurios an. Dabei wäre die Lösung ganz einfach gewesen: Captain Smith hätte anstelle von einem dutzend Helfershelfern nur zwei gehabt, was auch glaubhafter gewesen wäre. Denn so ein Doppelspiel droht doch immer aufzufliegen. Also weniger wäre mehr gewesen. Ansonsten alles super!

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