

Bausteine der Charakterisierung
Welche Zutaten werden zur Etablierung (mindestens) eines funktionierenden Helden benötigt, der den Zuschauer fasziniert und den man nicht so schnell vergisst?
Originalität
Einer lebendigen, skurrilen, charismatischen Hauptfigur, die uns gefangen nimmt, folgen wir praktisch überall hin.
Beispiel: Die originelle 70-jährige Heldin aus „Ein kleines Stück vom Kuchen“ beobachten wir gern bei ihrer Suche nach einem geeigneten Mann. Unvergesslich.
Facettenreichtum
Verfügt die Hauptfigur über Geheimnisse, Obsessionen, Hinterhältigkeit, Schattenseiten? Das würde Überraschungen generieren. Andersherum: Eindimensionale Figuren, deren Aktionen vorhersehbar sind, wirken langweilig und auch nicht sonderlich glaubwürdig.
Beispiel: Die Heldin in „Rachels Hochzeit“ ist eine faszinierende, ebenso geheimnisvolle wie schillernde Persönlichkeit, die immer für eine Überraschung gut ist. Letztere ist bekanntermaßen ein elementarer dramaturgischer Baustein.
Prägnanz
Eine Hauptfigur, die uns in Erinnerung bleibt, ist entschieden vorteilhafter als jemand, der uns egal ist. Sie hat mindestens ein prägnantes Erkennungsmerkmal.
Beispiel: Der gobschlächtige Zampanò in Federico Fellinis Meisterwerk „La Strada“ ist nicht sympathisch, aber prägnant. Man wird ihn nicht so schnell vergessen.
Handikap
Eine Figur mit wie auch immer gearteten Benachteiligungen hat mehr Schwierigkeiten (s. Dramaturgie) als ein Supermann und das ist gut. Neben körperlichen Handikaps gibt es auch situative, soziale oder moralische.
Beispiel: In Tony Scotts „Man on Fire“ ist der Held ein Alkoholiker. Aufgrund seiner Vorgeschichte hat man Verständnis für seine Sucht, die aber im Verlauf der Handlung Schwierigkeiten – also dramatisches Potenzial – produziert.
Schwächen
Ein Supermann, dem nichts und niemand etwas anhaben kann, ist schnell langweilig. Eine funktionierende Hauptfigur ist mit Defiziten, Widersprüchlichkeiten, Naivität, Leidenschaft, Scham, Irrtümern und Fehlern ausgestattet. So kann man sie in die Defensive locken und in Versuchung führen.
Beispiel: In Ernst Lubitschs Nazikomödie „Sein oder Nichtsein“ ist der Held mit einer gehörigen Portion Eitelkeit ausgestattet. Diese Schwäche wird den Protagonisten fast zum Verhängnis.
Marotten
Skurrile, spleenige, absurde Eigenschaften können Irritationen, Interesse aber auch Sympathien erzeugen. In jedem Fall sind sie prägend und interessant.
Beispiel: In „Besser geht’s nicht“ von James L. Brooks spielt Jack Nicholson einen verschrobenen Schriftsteller, der in Restaurants immer sein eigenes Plastikbesteck dabei hat, beim Händewaschen jedes Mal ein neues Stück Seife benutzt und auf dem Bürgersteig auf keinen Fall auf die Pflasterfugen tritt. Das ist witzig, skurril und interessant. Auch diesen Helden wird man so schnell nicht vergessen.
Unwissenheit
Ein Held sollte mit Informationsdefiziten ausgestattet sein, weshalb er drohende Gefahren nicht erkennen kann (s. Informationsfluss).
Beispiel: In „Sicario“ hat die die Heldin keine Ahnung von den eigentlichen Beweggründen ihrer Teammitglieder der Anti-Drogen-Spezialeinheit. Der Zuschauer tappt mit ihr im Dunkeln, von dem stets eine latente Gefahr ausgeht. Diese Figurenkonstellation sorgt für Spannung.
„Wir werden sehen, dass die Unwissenheit ein wesentlicher Bestandteil der dramatischen Situation ist.“ Gottfried Müller*
Zweifel
Eine taugliche Hauptfigur ist mit Selbstzweifeln, Skrupel oder auch Unentschlossenheit ausgestattet. Es schadet nicht, ihr Gelegenheit einzuräumen, ihre Handlungen bzw. Unterlassungen zu bereuen.
Beispiel: Der Held in Clint Eastwoods „American Sniper“ ist schwer traumatisiert. Er droht, an den grausamen Kriegserlebnissen und Selbstzweifeln zugrunde zu gehen. Hochdramatisch.
„Es ist die Ehre großer Charaktere, schuldig zu sein.“ Hegel (s. TOP 20)
Stärken
Über welche Kompetenzen verfügt die Hauptperson? Welche positiven Eigenschaften hat sie? Selbstironie, Wagemut, Trickreichtum, Cleverness, Flexibilität und Hartnäckigkeit versprechen Unterhaltung und Spannung. Ein aktiver Held ist besser als ein passiver.
Beispiel: Der Held in Steven Spielbergs „Catch me if you can“ ist enbenso charmant wie wagemutig und trickreich. Er hat alle unsere Sympathien.
Ziele
Welche Motivation hat der Held? Welche Hoffnungen, Wünsche, Sehnsüchte und Bedürfnisse hat er? Wird er in Gewissenskonflikte, in schwierige Entscheidungen, an einen Scheideweg geführt? Durchläuft er eine Entwicklung?
Beispiel: In „Blue Bayou“ will der Held in Ruhe und Frieden mit Frau und Tochter leben, gerät aber in die Mühlen der Justiz und muss die schwerste Entscheidung seines Lebens treffen. Dramatischer geht’s nicht.
„Die Kollision einander widersprechender Wünsche ist die Quintessenz des dramatischen Konflikts.“ Sol Stein*
Beziehungen
Welche Beziehungen hat die Hauptperson zu anderen Menschen? Was sind ihre Wünsche, Sorgen, Bedürfnisse, Ängste? Reflektiert sie Rückmeldungen und Ereignisse? Wie reagiert sie auf Rückschläge und Schwierigkeiten?
Beispiel: In „Mein bester Freund“ ist der Held ein egoistischer, zynischer Kunsthändler ohne echte Freunde. Dieses existenzielle Defizit kommt im Verlauf einer Wette zum Vorschein und erfährt eine Veränderung. Grandios.
Identifikation
Ziel sollte eine Synchronisation der Gefühle eines Protagonisten mit denen des Zuschauers sein, für die er keineswegs Sympathien empfinden muss.
Beispiel: In „Psycho“ gelingt es Alfred Hitchcock, dass wir mit einem Psychopathen (Anthony Perkins) mitzittern. Abgründiger geht’s nicht.
Antagonist
Je gefährlicher, hinterhältiger, skrupelloser, intelligenter, umso besser. Warum? Weil es gefährlicher ist für den Protagonisten.
Beispiel: Der Antagonist in Alfred Hitchcocks „Der Fremde im Zug“ ist ein ebenso intelligenter wie gefährlicher Soziopath. Das Böse zieht einen in den Bann.
„Verbrecher sind von dramatischem Interesse, weil sie mindestens eine Zeitlang aktiv und im Geist frei sind und sich von niemandem unterjochen lassen.“ Patricia Highsmith*
„Je gelungener der Schurke ist, umso gelungener ist der Film. Das ist die große Kardinalregel.“ Alfred Hitchcock*
Handlungslogik
Die Handlungen und Motive der Figuren können im ersten Moment überraschend und irritierend, sollten aber im sozialen und kulturellen Kontext nachvollziehbar sein. Sonst wird‘s schwierig.
„Das Milieu und die Menschen muss man so deutlich vor sich sehen wie eine Fotografie, ohne verschwommene Stellen.“ Patricia Highsmith*
Indirekte Präsentation
Unterhaltungen über eine nicht anwesende Person, von Belobigungen bishin zu übler Nachrede oder unheilvollen Prognosen, kann Neugier und Spannung generieren.
Beispiel: In „Last Man Standing“ von Walter Hill werden üble Geschichten über den abwesenden Hickey, die rechte Hand von Gangsterboss Doyle, kolportiert. Je mehr Gerede, desto gespannter ist man auf sein Erscheinen.
Odd-Couple
Eine Charakterkonfiguration, in der zwei völlig verschiedene Charaktere aufgrund äußerer Umstände aneinander gekettet sind. Aus dieser Zwangssituation und der Gegensätzlichkeit resultiert das dramatische Potenzial.
Beispiel: In „Midnight Run“ von Martin Brest fesselt der desillusionierte Kautionsjäger Jack Walsh den ehemaligen Mafiabuchhalter Jonathan Mardukas mit Handschellen an sich, um ihn von New York nach Los Angeles zu bringen. Letzterer entpuppt sich beim Roadmovie – zu Jacks Leidwesen – als Quasselstrippe und Nervensäge. Das sorgt für Konflikte und Witz.
Fragenkatalog zur Ideen-, Figuren- und Charakterentwicklung
(František „Frank“ Daniel, tschechisch-US-amerikanischer Drehbuchautor, Filmproduzent, Filmregisseur, Dramaturg und Hochschullehrer)
Wer ist dein Hauptdarsteller? Warum sollten wir uns für ihn interessieren?
Was fasziniert dich an ihm? Wie willst du uns für ihn interessieren?
Warum glaubst du, dass wir ihn sympathisch finden werden? Was ist der genaue Grund?
Was soll uns neugierig auf ihn machen? Was ist sein Geheimnis?
Was macht sein „magisches“ Charisma aus? Wie zeigt es sich? Was werden die Zuschauer an seiner Geschichte interessant finden? Warum sollten sie sich mit ihm identifizieren?
Was ist das leidenschaftliche, tiefgehegte, heimliche Verlangen deiner Hauptperson?
Lachen wir über deinen Helden, sind wir amüsiert oder bewundern ihn? Was hoffen wir? Was befürchten wir?
Was ist die schlimmste Sache, die ihm zustoßen kann (und hoffentlich auch wird)?
Welches ist der erfolgversprechendste, freudigste Moment, den er im Verlauf der Geschichte erfährt?
Was wird er verlieren, wenn er keinen Weg findet, die Widerstände zu beseitigen?
Was kann er nicht bekommen, wonach er sich sehnt?
Wie kannst du Hindernisse, innere oder äußere, unüberwindlicher gestalten?
Wie kannst du die Bedrohung, die Gefahr schmerzhafter, quälender, demütigender gestalten? Welche Figur könnte das übernehmen? Warum sollte sie?
Warum kann deine Hauptfigur keine innere Ruhe erlangen, sich selbst respektieren, wenn sie nicht bekommt, was sie so leidenschaftlich wünscht?
Was will deine Hauptperson wirklich, bewusst und greifbar? Andererseits: Was benötigt sie auf emotionaler, unterbewusster Ebene? Wie kannst du Versuchungen unwiderstehlicher gestalten und den Einsatz erhöhen?
Was kannst du tun, um den Unglauben / Zweifel des Publikums in der Exposition oder dem ersten Zusammentreffen auszuschließen? Besteht für die Handlung ein zeitlicher Druck (Deadline)? Könnte er eingeführt werden? Wer kann ihn herbeiführen?
Wann und wie bemerkt deine Hauptperson, dass sie in Schwierigkeiten ist und sich befreien muss? Was sind mögliche Alternativen? Wie kann das Problem gelöst werden? Aber warum ist es unmöglich? Wer oder was macht die Lösung unerreichbar?
Kann die missliche Lage umgangen werden? Was würde in diesem Fall geschehen? Wer macht das Umgehen unmöglich?
Könnten die Komplikationen lächerlich gemacht, ignoriert oder vergessen werden? Stell sicher, dass das nicht geht!
Können die Komplikationen friedlich, auf freundschaftlichem Weg gelöst werden? Wer würde das zu verhindern wissen?
Auf wen kann deine Hauptperson sich verlassen?
Welche Personen hofft er, auf seine Seite zu ziehen?
Was kann er nicht ahnen, nicht wissen?
Was erwartet er (fälschlicherweise) und tritt nicht ein?
Welche Leute stellen eine Gefahr dar? Wer versucht, seine Pläne lächerlich zu machen, zu demütigen, zu beenden, zu zerstören?
Haben sie eine Ahnung von den heimlichen Wünschen deiner Hauptperson?
Was sind die Pläne der Antagonisten? Welche Taktiken wenden sie an? Welche Nachahmungen, welche Tricks?
Wie versuchen sie, die Hauptperson zu täuschen, irrezuführen, zu verwirren? Was sind ihre Hoffnungen, Wünsche, Träume? Was wünschen sie, was brauchen sie? Wie betrachten sie ihre Schritte?
Wie können ihre Hartnäckigkeit, Hass, Wut, verletzte Selbstachtung, Ambitionen angestachelt werden?
Was kann ihnen helfen, sich selbst als gerecht oder wenigstens als fair und ehrlich anzusehen?
Werden die Zuschauer verstehen, warum deine Personen so handeln wie sie es tun?
Wann erfahren die Zuschauer von ihren einzelnen Absichten, Wünschen, Hoffnungen?
Wie kann der nächste Schritt deiner Hauptperson zu einem unerwarteten Resultat führen?
Was hat der Gegenspieler gemacht? Wie ändern sich die Umstände?
Wie kann das Ziel erstrebenswerter gestaltet werden? Wer kann das tun?
Was kann Unentschlossenheit, Zweifel, Skrupel in deiner Hauptperson verursachen?
Versuche, dir alle Plätze, Örtlichkeiten, Ecken vorzustellen, die deine Hauptperson auf der Jagd nach seinen Zielen oder im Ausweichen von Gefahren aufsuchen kann. Gibt es keine interessanteren, gegensätzlicheren zur jeweiligen Situation?
Wie können die Schauplätze die Geschichte, insbesondere die einzelnen Szenen oder Sequenzen, dramatischer, komplizierter und schwieriger (also enthüllender) für die Charaktere, gestaltet werden?
Mache eine Liste von möglichen Ereignissen, die glaubhaft und überzeugend in der gewählten Umgebung geschehen könnten und eine Liste von möglichen Ereignissen, die ungewöhnlich, das Gegenteil von Routine und Ordnung (ungesetzlich) wären?
Siehst du, was am besten funktionieren würde?
Welches sind die Gefühle, Schlussfolgerungen und Entscheidungen, die aus Rückschlägen, Misserfolgen oder Komplikationen resultieren?
Welche Gefühle sind die Folge von Beleidigungen, Misshandlungen, Unrecht?
Welche Gefahren, welche Abgründe werden für den Betrachter sichtbar und bleiben dem Helden verschlossen?
Was sind in diesem Moment unsere Erwartungen? Was erhoffen wir? Was wünschen wir uns, was die Personen unternehmen sollten? Warum können sie das nicht tun?
Was weiß die Hauptperson nicht? Was ist ihr Irrtum, vorsätzlicher Fehler?
Mobilisiert der Antagonist seine Kräfte? Stellt er eine Falle? Versucht er die Hauptperson zu verwirren?
Was sind die sozialen Beweggründe für seine Handlungen? Agiert er mit Vorwürfen/Anklagen, unverhohlenen Lügen?
Überlistet er die Hauptperson
Gerät dein Held in Panik? Ist er beunruhigt? Verzagt? Geschockt, wenn er sich vorstellt, was noch passieren könnte angesichts möglicher Ereignisse?
Und was geschieht zum Vorteil des Protagonisten? Andererseits: Was kann dem Antagonisten helfen?
Welche Personen können als beschleunigende Figuren agieren und die Reaktionen des Protagonisten oder Antagonisten verändern und verstärken? Welche Personen können ähnliche Notlagen erleben und zu einer anderen Lösung (Kompromiss, Übereinstimmung, Zurückweisung usw.) gelangen?
Welche Beziehungen werden bedroht, brechen auseinander oder verändern sich plötzlich? Welche Konsequenzen der vorangegangenen Handlung können die Situation verschlimmern? Welches sind die Orte, wo deine Personen nicht hinwollen oder Angst haben hinzugehen? Wie bringst du sie dahin?
Welches ist die vorherrschende Stimmung in deiner Geschichte? Hat die Umgebung ein Gesicht, Charakter und Temperament? Zeigt sich der Zeitgeist / die Zeitperiode in der Umgebung? Wie? Worin zeigt sich das, außer in den Kostümen, Requisiten, Architektur, Verkehrs- und Kommunikationsmitteln?
Wie rflektieren sich unsere Verhaltensweisen, Gewohnheiten, Gebräuche, sozialen Ereignisse, Rituale, Sprachen? Sind die Ereignisse hinreichend wichtig und eindrucksvoll? Helfen sie, den Lebensstil, das Engagement und die Verwicklung deiner Personen zu erhellen?
Zeigt der Held Naivität, Schwäche, Zweifel / Ungläubigkeit? Reflektiert, bewertet er seine Handlungen? Bereut er? Bringt er Gegenbeschuldigungen vor? Sucht er eine Einigung? Verwirft er ursprüngliche Pläne?
Hast du alle Möglichkeiten an Selbstsicherheit, Scharfsinn, Weitsicht und Klugheit ausgeschöpft, die dein Held besitzen könnte?
Hat dein Antagonist eine Möglichkeit bekommen, seine Intelligenz, Wachsamkeit, Lebendigkeit unter Beweis zu stellen?
Welche Vorsichtsmaßnahmen wählt dein Held? Sucht er Ratschläge oder Hilfe? Welche neuen Pläne bringt er ins Spiel? Wie erlangt er neuen Mut? Wer oder was kann ihn zu einer neuen Strategie anregen? Wie studiert er seinen Gegner? Enthüllt er die Schwächen des Antagonisten? Oder liegt er falsch mit seinen Vermutungen? Welche Fallen können beide Seiten aufstellen? Wie können sie sich gegenseitig attackieren? Wie kann die Hauptperson den Feind testen?
Wie steigert sich die innere Aufruhr in ihren Köpfen? Wie vergiftet/verstärkt sie den Antagonismus?
Wie empfindest du den Rhythmus der Geschichte? Beschleunigt sich das Tempo in den wichtigsten Aktionen? Was kann den anwachsenden Konflikt unterbrechen, zeitweise beenden, fehlleiten, durcheinander bringen?
Sind die Chancen für die gewünschte Auflösung und für das gewünschte Ende gleich?
Welches ist der Moment, auf den der Betrachter im Grunde gespannt ist? Was erwartet er voller Ungeduld? Was kann er nicht ahnen, was passieren wird, wenn der Moment gekommen ist? Ist die Lösung des Konflikts unvermeidlich? Was könnte den Verlauf der Handlung umkehren? Hat der Held alle möglichen Mittel und Wege ausprobiert und herausgefunden, wozu sie unweigerlich führen?
Welche Hoffnungen verbleiben der Hauptperson? Welches sind die gefährlichsten Konfrontationen, die sie – vergeblich, offensichtlich – vermeidet, hinausschiebt, verleugnet? Welches ist der demütigendste, schmerzlichste Höhepunkt, den dein Held erlebt?
Welches ist der Moment, indem dein Antagonist triumphiert? Wie kannst du den Einsatz verstärken / den Gewinn erhöhen (früher, später, Beschleunigung der Handlung)?
Wann erkennt der Held die Unvermeidbarkeit der Auflösung? Kann an die gute Seite des Antagonisten appelliert werden? Kann die Furcht vor Scham, die Schande sein Gesicht zu verlieren, verstärkt werden?
Wie haben sich die Umstände verändert, um die Lösung schwerwiegender, eindrucksvoller, überzeugender zu gestalten? Gibt irgend jemand seine Irrtümer zu? Bittet irgend jemand um Vergebung, fleht jemand oder gesteht seine Schuld ein? Will irgend jemand aufgeben? Versucht jemand zu fliehen? Fühlt irgend jemand Scham, Schande, Unsicherheit beim Hintergehen seiner wichtigsten Prinzipien? Ist irgend jemand starr vor Schreck, weil er fürchtet, entdeckt zu werden?
Gibt es eine Rettung für einen der Gegner? Wäre sie möglich? Für welchen Preis?
Existiert ein Moment, in dem eine im Gewissenskonflikt verstrickte Person die Konsequenzen ihrer Handlung erkennt, sich selbst wirklich und richtig sieht und versucht, dem Unvermeidlichen zu entgehen?
Was ist die letzte Sache, die die Hauptperson herausfindet? Was bedeutet „Sieg“, nachdem die ganze Geschichte vorbei ist? Was fühlt der Betrachter, wenn die Geschichte geendet hat?