Death Proof – Todsicher (Quentin Tarantino) USA 2007
Das Talent von Quentin Tarantino blitzt gelegentlich in vereinzelten Szenen auf, nie in einer Filmerzählung. Die Eröffnung von „Inglourious Bastards“ ist zum Beispiel genial, ebenso einige Situationen in „Django Unchained“ oder „Once Upon a Time in Hollywood“. Aber dann dominiert wieder die grenzenlose Infantilität eines pubertierenden Rotzlöffels in Gestalt eines Gothic-Säufers und gipfelt in hanebüchenem Müll wie „Kill Bill“ oder „Death Proof“. Der ist ein Langweiler und ein handwerkliches Armutszeugnis.
Nach geschlagenen 45 Minuten gibt es den ersten dramatischen Höhepunkt. Bis dahin Geschwätzigkeiten knapp bekleideter junger Frauen über Saufen, Kiffen, Filme, Autos und Ficken – worüber Mädels eben so reden. Viel Musik. Ein Lapdance. Viel Schnickschnack, mal in Farbe, mal in Schwarzweiß. Warum? Egal. In „Death Proof“ geht’s um Tarantinos degenerierte Spielzeugwelt, in der Autos (Dodge Challenger aus „Fluchtpunkt San Francisco“) eben wichtiger sind als die Figuren oder halbwegs nachvollziehbare dramatische Ereignisse. Spannungsfreier Schwachsinn. Eigentlich müsste der Filmtitel folgendermaßen lauten: „Death Boredom – Todsicher“.
Logan Lucky (Steven Soderbergh) USA 2017
Hilly-Billy-Unfug mit einem hanebüchenen Gefängnisausbruch. Wehmütige Erinnerungen an László Benedeks „Der unheimliche Besucher“ oder Frank Darabonts „Die Verurteilten“. Keine Person, mit der man mitfiebern kann. Dafür eine Vielzahl von Figuren ohne Handlungsrelevanz: Ehefrau Bobbie, deren Freund Moody, Tochter Sadie usw. Einzig Kommissarin Sarah Grayson weiß durch ihre unbequemen Fragen zu überzeugen. Immerhin gibt es in „Logan Lucky“ zwei bis drei gelungene Gags. Wieso dreht Steven Soderbergh, der vor 20 Jahren den hervorragenden Drogenthriller „Traffic“ gedreht hat, so einen sinnfreien Langweiler?
Rocca verändert die Welt (Katja Benrath) D 2019
Nein, ich mach’s nicht! Dieser Blog soll kein Ort zum Lästern sein. Nein, nein, nein! Andererseits: Was zu viel ist, ist zu viel. Was sehe ich im neuen Filmkatalog des BJF mit aktuellen, sehenswerten Filmen für unsere Jugend? „Rocca verändert die Welt“ ist im Programm und hat auch noch das Prädikat „besonders wertvoll“ erhalten. Unsere armen Kinder!
Als wir den Film nichtsahnend auf einem Filmfestival im Wettbewerb sahen, hat unsere Delegation geschlossen den Saal verlassen. Und zwar in dem Moment als der gutmütige Obdachlose, der selbstredend ohne eigenes Verschulden auf der Straße gelandet ist, sich als Doktor der Jurisprudenz entpuppt. Als er sich dann gegenüber der Pippi-Langstrumpf-Epigone auch noch als Besitzer einer Villa am Elbstrand outet, die er natürlich seinen Leidensgenossen zugute kommen lassen will, war das Maß voll. Die Regisseurin kommt von der Hamburg Media School, bekannt als steter Quell des Gutmenschentums, der Langeweile und der unfreiwilligen Komik – jedenfalls meistens. Daran hat auch „Rocca verändert die Welt“ nichts verändert.