Free Fire (Ben Wheatley) GB 2016
Okay, offensichtlich haben die Filmemacher einen großen Teil ihrer Vergangenheit mit fragwürdigen Ballerspielen verbracht. Es gibt in „Free Fire“ aus der Abteilung Absurdistan ein dutzend schräger Typen, die in einer alten Fabrikhalle einen Waffendeal abwickeln wollen. Die Location ist hervorragend und einige Dialoge sind lakonisch, aber das war’s dann. Entscheidender Fehler ist das Fehlen eines oder mehrerer tauglicher Protagonisten. Antagonisten, im dramatischen Sinn, gibt’s eigentlich auch nicht. Deshalb sind einem diese abgehalfterten Figuren und ihr Ableben herzlich egal.
Völlig hanebüchen wird das Ganze, als mitten in der Ballerei plötzlich noch zwei Heckenschützen auftauchen und munter mitmischen. Warum warten sie nicht einfach ab, bis die Trottel sich gegenseitig umgelegt haben und schnappen sich dann den Geldkoffer? Egal. In „Free Fire“ geht’s um andere Dinge. Wer dieses ebenso bleihaltige wie infantile Treiben der Kategorie „Absurdistan“ bis zum Ende durchhält, erfährt noch, dass nur einer überlebt. Wer, weiß ich nicht. Der Ausschalter ist mir zuvor gekommen.
The Protégé (Martin Campbell) USA 2021
So langsam glaube ich doch an den Zusammenhang von Jahreszahlen und Qualität. „The Protégé“ ist ein unglaublicher Müll! Warum verfilmt man so ein Sammelsurium an klischeehaften Schnipseln? Wer gibt sein Geld dafür aus? Was erhofft man sich davon?
Ein absurdes Szenario jagt das andere. Schon nach kurzer Zeit gewinnt die Verständnislosigkeit Oberhand über das Bemühen, hier tiefere Zusammenhänge zu vermuten und zu erschließen. Irgendwie geht es um den Profikiller Moody (Samuel L. Jackson, The Protégé) und seine Ziehtochter Anna (Maggie Q), die er gerettet hat als sie noch ein Mädchen war. Natürlich fällt ihm nichts Besseres ein, als sie ebenfalls zur Profikillerin auszubilden. Irgendwie geht es um Rache, dann auch wieder nicht. Des öfteren stirbt jemand (Moody, Hayes usw.), der dann doch nicht tot ist. Aber da hat man sich schon längst ausgeklinkt.
Hauptproblem ist – neben dem absurden Treiben aus der Kategorie „Absurdistan“ – das ganze Bataillon an künstlichen Figuren, die zudem nie wirklich in Bedrängnis geraten. Wenn, geschieht es nur scheinbar und ist einem sowieso egal. Die Dialoge bewegen sich auf folgendem Niveau: „Töte mich oder fick mich.“ Ach, hätte er sie doch umgebracht! Der absolute Knaller ist die vietnamesische Motorrad-Rockerbande, die von einem Althippie ohne Helm angeführt wird. Jedenfalls kann man einmal herzhaft lachen. Das ist doch was!