1. Die Geschichte

Ein mit Kreide geschriebener Text auf einer Schiefertafel, der nach dem Inhalt einer Geschichte fragt.

Reduktion

Egal ob Sciencefiction, Western oder Komödie – ein Film sollte eine spanende, unterhaltsame Geschichte erzählen, die unsere Gefühle berührt oder uns zum Nachdenken, zum Reflektieren bringt. Eine einfache Filmidee bietet größere Chancen auf eine gute Geschichte als eine komplizierte. Warum? Weil die Chance, den Zuschauer zu fesseln größer ist, wenn man sich auf die Protagonisten und ihre Interaktionen konzentriert. Es gibt weniger Raum für Schnickschnack und Ablenkungsmanöver. Es fällt eher auf, wenn der Erzähler einer einfachen Geschichte seinen Plot nicht richtig durchdacht hat.

Der Plot

Was ist das? Der Plot ist das Handlungsgerüst einer dramatischen Erzählung und umfasst folgende Punkte:
Wer ist der Held?
Was ist der Auslöser für die Geschichte?
Was ist das Ziel des Helden?
Was ist der zentrale Konflikt?
Wie ist das Ende?

Philosophie

Worum geht es eigentlich in einer Erzählung? Die Grundfrage einer Geschichte ist im Plot nicht enthalten. Häufig liegt dem eigentlichen Thema ein emotionaler Konflikt zugrunde. Eigentlich behandelt jeder gute Film derartige, auf den ersten Blick verborgene Grundfragen.
Beispiel: Im Mafiathriller „Donnie Brasco“ gerät der FBI-Agent Donnie in immer größere Schwierigkeiten, weil er sich bei seiner Undercover-Tätigkeit mit dem Mafiosi Lefty anfreundet. Das ist sein emotionaler Konflikt: der drohende VERRAT an seinem Freund.

Political Correctness

Wenn Political Correctness nicht missbraucht wird, um andere mundtot zu machen, ist sie eine wunderbare Sache – in unserem Leben aber nicht in einem guten Spielfilm. Da hat sie nichts verloren! Warum? Weil es nichts Langweiligeres gibt, als korrekt agierenden Personen bei ihren Interaktionen zuzuschauen. In einer guten Geschichte benötigen wir exakt das Gegenteil: Niedertracht, Angst, Feigheit, Hinterhalt, Lügen, Intrigen, Tricksereien, Mauscheleien usw.
Beispiel: In Khaled Hosseinis genialem Roman „Drachenläufer“ (die Verfilmung hat einige Defizite) sind wir zusammen mit dem jungen Protagonisten Zeuge einer Vergewaltigung. Aus Feigheit verschweigt er seine Beobachtung und beginnt dann noch gegen das Opfer (seinen Busenfreund) erfolgreich zu intrigieren. Diese Schuld, die der Held auf sich lädt, sorgt für eine hohe emotionale Anteilnahme (Suspense). Gerade weil er sich unkorrekt verhält, entwickelt diese Geschichte eine sogartige Spannung.

Rücksichtslosigkeit

Ein guter Spielfilm nimmt keine Rücksicht auf irgend etwas. Warum? Weil es sich mit der Rücksicht genauso verhält wie mit der Korrektheit. Wir brauchen es in der Realität, aber nicht in einer Erzählung. Was ist langweiliger als liebenswürdigen Personen beim Austausch von Höflichkeiten zuzuschauen?
Alexander Kluge: „Was beschnitten ist, löst kein Vertrauen aus. Kino ist vertrauenswürdig, wenn in ihm nichts verboten ist.“

Der Ursprung des Films

Wo ist denn eigentlich der Ursprung des Films, seine Quelle, seine DNA? Wo kommt er her? Aus den alchimistischen Labors der Brüder Lumière und Georges Méliès’, dem Begründer des narrativen Films. Ihre Vertriebsfelder waren kleine Theater oder Zelte auf Jahrmärkten. Dort haben sie ihre Experimente und Späße unters vergnügungssüchtige Volk gebracht. Jahrmarkt heißt Rummel. Dort geht es um Attraktion, Aufregung, Adrenalin, Rausch und Spaß. Alles probate Zutaten für eine gute Filmgeschichte, im Gegensatz zu Political Correctness oder gut gemeinter Rücksichtnahme, also der Schere im Kopf. Vor allem verstößt sie gegen das oberste Gebot bei der Gestaltung von Filmen: KEINE LANGEWEILE!

Klassische Erzählmotive

Was ist ein klassisches Erzählmotiv?

Liste von klassischen Erzählmotiven:

„Motive der Weltliteratur“
von Elisabeth Frenzel
Kröner Verlag, 941 S.

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In weiß und grün gehaltenes Buchcover des Nachschlagewerks "Motive der Weltliteratur" von Elisabeth Frenzel.

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