Wellers Filmblog

Und, was gibt’s Neues?

So, das erste Halbjahr 2025 haben wir geschafft. Fing super an mit „Juror #2“ und Oscarpreisträger „Anora„, aber dann ging’s kontinuierlich bergab. Die Messlatte war zu hoch. „Black Bag“ oder „Volveréis“ waren schlichtweg enttäuschend. „The Life of Chuck“ ist ganz gut, aber nicht Stephen Kings beste Geschichte, nicht so gut wie „Die Verurteilten“ oder „Billy Summers“, der demnächst verfilmt wird. Aber er berührt, was man von „Das Kanu des Manitu“ nicht wirklich behaupten kann. Kalauer und Wokeness sind keine tauglichen Zutaten. Mit „In die Sonne schauen“ ist dann ein absoluter Tiefpunkt erreicht. Hoffentlich. Ja, „One Battle After Another“ lässt die Sonne wieder aufgehen.

Neu in Wellers Filmblog:

Hier geht’s weniger um Aktualität als um Qualität, also um die besten Spielfilme:
One Battle After Another“ ist ein skurriler Thriller.
In die Sonne schauen“ kann man in die Tonne hauen.
Black Bag“ ist ein manieriertes Whodunit.
Volveréis“ ist ein langweiliger Amateurfilm.
Der Hund bleibt“ ist eine kluge, witzige Tragikomödie.
Yojimbo“ gehört nicht zu Kurosawas Meisterwerken.
Rebel Ridge“ ist vorhersehbar und politisch korrekt.
Anora“ ist ganz großes Kino!
Die Saat des heiligen Feigenbaums“ ist zu lang.
Juror #2“ ist ein spannendes Thrillerdrama.
Crossfire“ überzeugt in seinen ruhigen Momenten.
Kinder des Olymp“ ist ein zeitloses Meisterwerk.
Mein bester Freund“ eine tolle Tragikomödie.
Kops“ ist eine schräge, witzige Komödie.
Blue Bayou“ ist ein packendes Melodrama.

Ein farbiges, impressionistisches Ölgemälde, das ein Kino und eine regennasse Straße bei Nacht zeigt.

Warum einen Filmblog?

Gibt doch schon etliche. Wieso noch einen? Eigentlich ist Corona schuld. Man hat plötzlich Zeit für Dinge, zu denen man sonst nicht kommt: Zum Beispiel der Frage nachzugehen, welche Spielfilme eigentlich die besten sind? Die Recherchen auf den Portalen einschlägiger Institutionen waren teilweise ernüchternd, der Auslöser für Wellers Filmblog.

Warum ist eine fundierte Beurteilung von Spielfilmen so schwierig?

Ein farbiges Foto, dass zwei Hände vor einem weißen Hintergrund zeigt. Der Daumen der linken Hand zeigt nach unten, der Daumen der rechten Hand nach oben als Symbol für die Schwierigkeit von fundierten Beurteilungen. Wellers Filmblog schafft Abhilfe.

Liegt es an mangelndem Bewusstsein? Liegt es an der relativ jungen Kunstgattung? Wären ähnliche Fehleinschätzungen zum Beispiel in der Musik denkbar? Würden nicht die meisten Zuhörer eines missklingenden Konzerts sofort davonlaufen? Wie kann man denn einen dissonanten Spielfilm von einem wohlklingenden unterscheiden?

Welches sind die besten Spielfilme aller Zeiten?

Eine farbige Grafik, die ein Siegerpodest zeigt: Auf dem linken Treppchen ist der silberfarbene zweite Platz, auf dem höchsten Treppchen in der Mitte der goldfarbene erste Platz und auf dem rechten Treppchen der bronzefarbene dritte Platz.

Das „American Filminstitute“ führt immer noch den Kritikerliebling „Citizen Kane“ auf Platz 1. Für die „Fachzeitschriften“ „Cinema“ und „FILM.TV“ ist die Verfilmung von „Der Herr der Ringe“ die Nummer 1. Allerdings haben beide Filme in einer fundierten Bestenliste nichts verloren. Auf der Internet Movie Database (IMDb), einer US-amerikanischen Datenbank, haben registrierte Benutzer „Die Verurteilten“ zum besten Film erkoren. Schon viel besser. Scheinbar haben die Zuschauer ein besseres Gespür für die Qualität von Filmen als die Kritiker. Aber …

Hat die Beurteilung von Filmen etwas mit Geschmack zu tun?

Ein farbiges Foto, das drei Labormitarbeiter in weißen Kitteln und sechs Probanden in dunkler Alltagskleidung beim Testen von Speisen zeigt.

Über Geschmack lässt sich bekanntermaßen trefflich streiten. Aber auch der ist nicht relativ. Ob etwas gut schmeckt oder nicht, hängt letztlich von der Qualität seiner Zutaten und seiner Zubereitung ab, genauso wie bei der kunstgerechten Gestaltung eines Films.

Welche Zutaten könnten es sein?

Hart ausgeleuchtetes, fast farbloses Foto einer Herdplatte, auf der sich mehrere Kochtöpfe befinden. Von einem ist der Deckel abgenommen und Dampf steigt auf.

Die Fachzeitschriften „TV Spielfilm“ und „TV Movie“ haben fünf Kategorien in ihrer Bewertung: Humor bzw. Spaß, Anspruch, Action, Spannung und Erotik. Die vergebenen Punkte visualisieren die Wertung. Daraus ergeben sich u.a. folgende Fragen: Ist die Abwesenheit oder Existenz von Erotik ein Qualitätsmerkmal? Gerät das Fehlen jeglichen Humors einem Film wie z.B. „Fahrraddiebe“ zum Nachteil? Wer denkt bei der vollen Punktzahl für „Anspruch“ nicht an Langeweile? Okay, dieses Modell ist für eine fundierte Bewertung also nicht wirklich tauglich. Die Online-Portale „Filmstarts“ oder „Moviepilot“ verraten ihre Kriterien gar nicht, dafür gibt es jede Menge Werbung.

Schwarzweiß-Foto von zwei gut gelaunten Pizzabäckern, die in ihrem Imbiss hinter der Theke stehen und jeder eine leckere Pizza in die Höhe halten.

Aus welchen Zutaten bestehen die besten Spielfilme?

Welche Kriterien sind denn relevant? Was ist denn gutes Filmhandwerk? Über allem steht folgendes Gebot: Ein Spielfilm darf den Zuschauer nie LANGWEILEN! Darunter gibt es SIEBEN Kategorien:

Die Filmkritiken von Wellers Filmblog befolgen ausschließlich handwerkliche Kriterien. Welche sonst? Sie zeigen Stärken, Schwächen und Optimierungsmöglichkeiten bei der Gestaltung auf.

Die besten Spielfilme abonnieren?

Über jeden neuen Beitrag auf dem Laufenden bleiben? Nichts mehr verpassen.
Einfach hier klicken:

Ein Ölgemälde, das in düsteren Farben das forum romana zeigt.

Forum

Aktuelles Austausch Inspiration Meinungen Kommunikation

Novellierung des Filmförderungsgesetzes (FFG)

Deutscher Bundestag, 19.12.2024

Eine Behörde verlangt von ihren Förderempfängern, bei der Arbeit recyceltes Klopapier zu verwenden, das zu 90% aus Altfasern besteht. Klingt nach der Synopsis eines duschgeknallten Science-Fiction-Films. Leider ist das hierzulande bittere Realität. Real-Satire wäre zu verniedlichend. Verantwortliche Behörden sind die Filmförderungsanstalt (FFA) in Tateinheit mit der Beauftragten für Kultur und Medien (BKM). Letztere Behörde hat jetzt zusammen mit der Bundesfinanzbehörde (BMF) kurz vor Jahresende mit der Novellierung des Filmförderungsgestzes (FFG) noch einmal zugeschlagen. Weniger Bürokratie soll es sein, schnellere Entscheidungen, Stärkung der Filmwirtschaft. Filmwirtschaft? Welche Filmwirtschaft? Ich kenne nur die Filmhauskneipe in Hamburg. Ansonsten haben wir in Deutschland den Subventionsbetrieb sowie steuer- und werbefinanziertes Fernsehen von fragwürdiger Qualität.

Am kreativsten aber ist die Idee, den Produktionsfirmen Themen wie Klimaschutz, Vielfalt, Geschlechtergerechtigkeit, Inklusion usw. zu verordnen, koordiniert und kontrolliert von einem sogenannten Diversitätsbeirat. Nein, immer noch kein Science-Fiction. Die meinen das ernst. Zum Glück hat die FDP diesen Punkt blockiert. Soll noch mal einer was gegen die FDP sagen. Die permanente Produktion von langweiligen, depressiven und infantilen Filmen ist fürs BKM offensichtlich kein Ding. Das ist okay. Hauptsache es wird politisch korrekt abgeführt. Da fällt mir folgendes ein: Wieso gibt es eigentlich keinen Dramaturgiebeirat, der den Filmemachern auf die Finger sieht, ob sie sich bei ihren Produktionen an klassischen Erzählmotiven orientieren, die mit Suspense und prägnanten Figuren versehen sind und Hoffnung verbreiten. Würde ja Sinn machen. Was würde wohl Ernst Lubitsch zu diesem Treiben sagen? In jedem Fall würde er sich Grabe umdrehen.

„Auberginen statt Schnitzel“
Wie Maria Furtwängler Klimaschutz ins TV bringen will

DER SPIEGEL 40/2024
25.09.2024

Auf einer Berliner Klimakonferenz regte Tatort-Mimin Maria Furtwängler an, dem Klimaschutz im TV mehr Raum zu geben. So sollten in der szenischen Darstellung auch mal Auberginen anstelle von Fleisch auf den Grill kommen und ein Porsche nicht als erstrebenswertes Statussymbol dargestellt werden. Asche auf ihr Haupt.
Nur, wer moniert, dass die meisten Fernsehfilme tödlich langweilig, handwerklich nicht gut gemacht sind? Wo können wir denn einen kunstgerechten Spannungsaufbau und originelle Figuren sehen? Wo sind Suspense-Geschichten? In welchen Filmen werden wir denn von einer brillanten Kameraarbeit oder Montage in den Bann gezogen? Was haben Klimaschutz oder andere politisch korrekte Themen denn mit Qualität zu tun? Warum regt sich niemand über die eigentlichen Missstände auf?

Foto einer bläulich lasierten Holzwand.

Štěpán Altrichter:
„Lasst uns mal weniger beschissene Filme machen!“

Ein Interview in der Berliner Zeitung vom 07.01.2023

Hallo Štěpán,
leider ist das Kind hier in Deutschland vor exakt 90 Jahren in den Brunnen gefallen. Eine Reanimation wäre komplex, wenn nicht unmöglich. Mut alleine löst die Probleme nicht. Was nützen mutige Entscheider, wenn die Stoffe allenfalls gutgemeint, meist aber langweilig, depressiv oder infantil sind? Es fehlt handwerkliches Know-how und Bewusstsein allerorten, nicht nur bei den Entscheidern. Das Feld ließe sich nur mit einer filmsprachlichen Grundalphabetisierung düngen. Bis dahin ergibt sich die Frage, wie die Produktion und Rezeption von gut gemachten deutschen Spielfilmen ohne Beschäftigung mit archaischen Erzählstrukturen (s. „Inhalt„) möglich sein soll?
Beste Grüße, Klaus Weller

Das derzeit aktuellste Buch zur Lage des deutschen Spielfilms stammt von 1961

Der Titel ist eine Abrechnung mit der deutschen Filmproduktion der 50er Jahre. Auch prominente Regisseure werden hier zu Grabe getragen. Der 28-jährige Autor fordert einen radikalen Neubeginn.

Sein Befund zum deutschen Film: „Er ist schlecht. Es geht ihm schlecht. Er macht uns schlecht. Er wird schlecht behandelt. Er will auch weiterhin schlecht bleiben.“ Im Zentrum der Attacke stehen die Produzenten und Verleiher, die ohne Mut und Phantasie immer die gleichen Genres und Stoffe von immer denselben Regisseuren realisieren lassen und kein spürbares Interesse an einer Erneuerung haben. Der Blick des Autors geht natürlich nach Frankreich, wo inzwischen die Nouvelle Vague die Liebe des Publikums erobert hat. Und er geht zurück in die deutsche Filmgeschichte der zwanziger Jahre, die von großen Autoren, Regisseuren, Kameraleuten und Produzenten geprägt war. Auch wenn man mit den vernichtenden Urteilen von Hembus nicht immer einverstanden sein muss – der Tonfall beeindruckt.
(Hans Helmut Prinzler in www.hhprinzler.de)
Gebraucht bei booklooker.de ab 2 Euro –>

Buchcover des Sachbuchs "der deutsche film kann gar nicht besser sein" von Joe Hembus im Schünemann-Verlag.

Filmförderung beantragen?

"Für einen Neuanfang im Deutschen Film" lautet der Titel eines Konzeptpapiers zur Reform der deutschen Filmförderung der "Initiative Zukunft Kino + Film".

(Konzept der „Initiative Zukunft Kino + Film“ vom 15.06.2023)

Wozu Filmförderung?

Ist umständlich und bürokratisch, langwierig und langweilig. Die Produkte sind meist ein Abbild dieses qualvollen Prozesses.
Lösung: Einfach selber Filme drehen, ohne oder mit wenig Budget. Die technischen Voraussetzungen sind besser denn je. Vor nicht allzu viel Jahren kosteten Filmmaterial, Geräte oder Software viel Geld. Neueste Smartphones machen Aufnahmen in hervorragender Bildqualität. Nur der Sound benötigt kleinere Investitionen.

Ein geöffneter Aluminiumkoffer mit Bündeln von Geldscheinen.

Anleitung zur Produktion von No- und Low-Budget Filmen

Viel wichtiger als High-Budget ist der Spaß, die Freude, die Rücksichtslosigkeit und das Bewusstsein beim Drehen von Filmen, am besten so:

Die 7 Säulen der Filmgestaltung
1. Ideenentwicklung
3. Organisation
4. Geräte
5. Dreharbeiten
6. Videoschnitt
7. Vertrieb