Ein Werk benötigt einen eigenen Rhythmus, eine eigene Ausdrucksform, um eine maximale Wirkung zu erzielen. Es geht um das Herausfiltern von tausenden gestalterischen Möglichkeiten. Es geht um DIE optimale Form.
Perspektiven
Aus welcher Perspektive wird die Geschichte erzählt? Aus der Sicht des Helden? Oder aus der Sicht mehrerer Protagonisten? Aus der Perspektive eines allwissenden Erzählers, der natürlich mehr weiß als Teile der handelnden Personen und den Zuschauer ggf. einweiht? Bei der Mehrfachperspektive zahlt man immer einen Preis: Man verlässt zeitweise seinen Helden. „Ich nehme am liebsten zwei Standpunkte für eine Geschichte … andererseits erhöht sich die Dichte der Story, wenn man das ganze Buch hindurch an einem einzigen Blickpunkt festhält.“ Patricia Highsmith*
Stilmittel
In „Citizen Kane“ kreierte Orson Welles die Mise en Scène, quasi eine Szene mit integrierter Montage. Seine Geschichte vom Aufstieg und Fall des Zeitungsmagnaten Charles Foster Kane erzählt er nicht-chronologisch in multiperspektivischen Erzählebenen. In „Die sieben Samurai“ gelangen Akira Kurosawa faszinierende Actionszenen mit der Multicam-Technik. Die im Off zu hörenden inneren Stimmen der Protagonisten fungieren in Scorseses „Casino“ als gnadenlose Pacemaker der Erzählung. In „M – eine Stadt sucht einen Mörder“ erzielte Fritz Lang eine eindringliche Wirkung, in dem er Stimmen und Geräusche asynchron platzierte. In „Annie Hall“ machte Woody Allen die Gedanken seiner Protagonisten in Untertiteln sichtbar. Was wäre „Psycho“ ohne die Musik von Bernard Hermann?
Wie ist der Erzählrhythmus? Wird die Geschichte rasant oder ruhig erzählt? Licht und Dunkelheit definieren die Grundstimmung, Farben erzeugen Emotionen, Drehorte die Atmosphäre. Zeitlupe und Zeitraffer sind Stilmittel zur dramatischen Dehnung und erzählerischen Beschleunigung. Professionelle Filme haben immer einen einheitlichen Stil. Also welche formalen Mittel intensivieren die emotionale Wirkung eines Spielfilms? Darum geht es in diesem Bereich.