Der Profi (Georges Lautner) F 1981

„Der Profi“ ist ein spannender, politisch unkorrekter Agententhriller mit sehr originellen Figuren. Er basiert auf dem Roman „Death of a Thin Skinned Animal“ von Patrick Alexander. Von den eigenen Leuten verraten, startet Geheimagent Josselin Beaumont (Jean-Paul Belmondo) einen Rachefeldzug gegen seine ehemaligen Kollegen. Den führt er trickreich, großmäulig und schlagkräftig aus. Im Zweifelsfall verlässt er einen Gefahrenort lieber durch die Vorder- als durch die Hintertür. Immer wieder gibt es witzige und unkorrekte Dialoge oder Situationen. Man kann lachen und mit Beaumont mitfiebern. Brillant ist auch die Filmmusik von Ennio Morricone.

Rachedrama

Während der Neue Deutsche Film zeitgleich bedeutungsschwere Nabelschauen und Politlangweiler fabriziert hat, widmete die Nouvelle Vague sich klassischen Erzählmotiven. „Der Profi“ ist nichts anderes als eine Variante von Alexandre Dumas’ „Der Graf von Monte Christo“, dem Prototypen einer Rachegeschichte. Allerdings hätte Regisseur Georges Lautner, der auch am Drehbuch mitschrieb, die dramaturgischen Finessen der Vorlage besser herausfiltern sollen.

Die Geschichte

Beaumont wird in das afrikanische Land Malagawi geschickt, um den residierenden Präsidenten zu töten. Doch die politischen Interessen ändern sich und die Lequidierung des malagawischen Regierungschefs ist nicht mehr erwünscht. Da es zu spät ist, Beaumont von seinem Auftrag abzuhalten, wird er vom französischen Geheimdienst geopfert. Die malagawischen Behörden verhaften ihn, pumpen ihn mit Drogen voll und stellen ihn vor ein „Gericht“. Das Urteil: Lebenslange Zwangsarbeit in einem Arbeitslager. Doch Beaumont kann fliehen und sich nach Frankreich durchschlagen, wo er seinen Rachefeldzug startet.

Der Graf von Monte Christo

Wenn Beaumont nach zweijähriger Abwesenheit seine Frau Jeanne (Élisabeth Margoni) aufsucht, dann benehmen die beiden sich, als wäre nichts weiter geschehen. Wenn Edmond Dantès (der Graf von Monte Christo) zu seiner geliebten Frau zurückkehrt, ist die mit seinem größten Widersacher verheiratet und hat (scheinbar) ein Kind von ihm. So ist das natürlich richtig. Das Drama sollte, wann immer es möglich ist, auf die Spitze getrieben werden. In „Der Profi“ bleiben die ehemaligen Weggefährten von Beaumont, also die Verräter, leider verschont. Ausnahmen sind Kommissar Rosen (Robert Hossein) und seine sadistische Assistentin.

Finale

Das überraschende Ende des Films ist Ausdruck seiner Botschaft: Für wirtschaftliche und politische Interessen gehen Regierungen und ihre Organe über Leichen. Insgesamt ein origineller, unterhaltsamer Film mit einem Wermutstropfen: Die Stoffentwicklung hätte gern etwas tiefschürfender sein können.

7 Emojis zur Bewertung eines Spielfilms, hier 5 blaue Smileys und 2 schwarze traurige Gesichter für Der Profi.

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Red Sparrow (Francis Lawrence) USA 2018

Von der ersten Sekunde an ist „Red Sparrow“ von Francis Lawrence ein spannender, exzellent gemachter Agententhriller. Vorbildlich treibt er seine Heldin Dominika (Jennifer Lawrence) in immer größere Schwierigkeiten, die maximal eskaliert werden. Immer wieder wartet der Film mit überraschenden, meist schlüssigen Wendungen auf. Außerdem ist er rasant erzählt. Man muss sich schon konzentrieren, um dem Geschehen folgen zu können und das ist gut so.

Schwachpunkte

Es gibt zwei kleine Schwachpunkte und einen gravierenden. Die vorgeblichen Sexszenen des Films entpuppen sich als zwei Vergewaltigungsversuche (ist das Sex?) und zwei lächerliche Nummern auf Küchentischen. Da hätte man eigentlich gern etwas gesehen, was diese Ankündigung gerechtfertigt hätte. Aber die Amerikaner tun sich offensichtlich schwer damit. Der hervorragende französische Agententhriller „Die Möbius-Affäre“ zeigt wie Sex richtig praktiziert und dargestellt wird.

Deus ex machina

Der zweite Schwachpunkt ist das Erscheinen des SWR-Killers Matorin in Budapest. Dafür gibt es zu diesem Zeitpunkt der Geschichte keinen Grund. Außerdem wurde vorher ausführlich thematisiert, dass derartiges Agieren von russischen Agenten im Ausland politisches Konfliktpotenzial birgt. Andererseits schildert das Sachbuch „The Compatriots“ (Soldatov / Borogan) detailliert von den blutigen Spuren russischer Spionageeinsätze im Ausland. Allerdings finden die auch nicht wöchentlich statt. Da gibt es schon zeitliche Distanz. Jedenfalls hat der Roman an dieser Stelle den Einsatz besser motiviert, indem der russische Präsident Druck auf den SWR-Direktor ausübt und den leitet man – nicht nur in solchen Systemen – schon mal weiter.

Dilemma

Als Drittes verzichten die Filmemacher – und das ist der größte Fehler – auf das Behandeln von Dominikas innerem Zwiespalt: Soll sie am Ende mit dem CIA-Agenten Nate in die USA gehen und dort ein neues Leben beginnen, also ihrem Wunschtraum folgen? Oder soll sie sich gegen den Doppelagenten in den Reihen des SWR austauschen lassen, also nach Moskau zurückkehren, um in der Nähe ihrer geliebten Mutter zu sein? Wenn sie ihrem Traum nachgeht, kann sie eigentlich nicht glücklich werden. Als Überläuferin würde man ihre Mutter in Moskau wie den letzten Dreck behandeln. Das ist ihr Dilemma: Wie sie sich auch entscheidet, sie kann nicht glücklich werden. Aber diesen Zwiespalt hätte man nicht nur thematisieren müssen, so etwas muss man retardieren, zelebrieren und ausreizen bis zum letzten Tropfen wie es zum Beispiel Clint Eastwood in „Die Brücken am Fluss“ demonstriert hat.

Roman vs. Verfilmung

Auch an dieser zentralen Stelle liefert der Roman ein stärkeres Motiv für ihre Rückkehr. Da lässt sie sich nämlich tatsächlich gegen den Doppelagenten austauschen, zu dem sie eine großväterliche Beziehung aufgebaut hat. Im Film entpuppt sich der Maulwurf als SWR-Direktor, den sie hereingelegt hat. Das wirkt ein bisschen überkonstruiert und verharmlost die Antagonisten. Das Motiv der Romanvorlage, den tatsächlichen Maulwurf mit diesem Austausch zu retten, ist stärker und macht sie menschlicher. Auch ihre Liebe zur Mutter hätte man deutlicher herausarbeiten müssen. Dann hätte man nämlich mehr mit ihr mitfiebern können. Immerhin bietet „Red Sparrow“ zweieinhalb Stunden lang intelligente und spannende Unterhaltung.

7 Emojis zur Bewertung eines Spielfilms, hier 5 blaue Smileys und 2 schwarze traurige Gesichter für "Red Sparrow"

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Fargo (Joel und Ethan Coen) USA 1996

„Fargo“ ist ein abgründiger, schwarzhumoriger Provinzthriller, der bis in die letzte Nebenrolle durch seine originellen Charaktere besticht. Es sind echte Typen, ausgestattet mit Marotten oder gestrickten Pullovern. Allen voran der windige Autoverkäufer Jerry Lundegaard, dem man gern dabei zuschaut, wie ihm nach und nach die Felle wegschwimmen. Herrlich wie Kidnapper Carl (Steve Buscemi) sich rechthaberisch mit einem Parkhauswächter über vier Dollar streitet. Eine Marotte, die ihm letztlich zum Verhängnis wird.

Wofür das alles?

Die Dialoge sind witzig, überraschend oder originell, teilweise im Dialekt der Region von North Dakota. Die Locations und die ganze Ausstattung stimmen bis ins letzte Detail. „Fargo“ hat – wenn man so will – eine Philosophie: Joel und Ethan Coen kontrastieren das Lebensmodell der schwangeren Polizistin Marge mit der Geldgier fast aller übrigen Figuren, die folgerichtig auf der Strecke bleiben. Am Ende fragt Marge den überlebenden Gangster mit ehrlicher Verwunderung: Wofür das alles? Darauf weiß der keine Antwort, weil er den tieferen Sinn dieser Frage gar nicht versteht.

Dramaturgie

So weit – so genial. Allerdings: Drei Morde in der Provinz, da darf man eigentlich schon die Mordkommission und die Spurensicherung des FBI erwarten. Hier nichts dergleichen. Da hilft denn auch der infantile Fake-Hinweis der Regisseure nicht mehr, dass die Geschichte auf einem wahren Fall beruhen soll. Ein weiterer Schwachpunkt ist die Fokussierung auf die schwangere Polizistin Marge. Sie ermittelt zwar mit charmanter Naivität im Stile eines weiblichen Columbos, gerät aber zu keiner Zeit des blutrünstigen Geschehens in Gefahr. Da gibt es weder Druck von einer übergeordneten Dienststelle noch vom Ehemann oder den durchgeknallten Kidnappern, die sie leider nicht ins Visier nehmen. Das ist natürlich ein dramaturgischer Kardinalfehler.

Lösung

Autoverkäufer Jerry Lundegaard hätte einen weitaus tauglicheren Helden abgegeben.

Fazit

So hinterlässt „Fargo“ keine nachhaltige Wirkung. Er ist wie ein guter Cognac. Man genießt ihn und das war’s dann. Aber das ist ja auch nicht schlecht.

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Dolores Claiborne (Taylor Hackford)

Puh, nach 25 Jahren noch einmal „Dolores Claiborne“ von Taylor Hackford angeschaut. Was für ein toller Film! Die Romanvorlage stammt von Stephen King, der kein Verfechter des Plottens ist, also der handlungsorientierten Storyentwicklung. Die meisten seiner Geschichten basieren auf einer Was-wäre-wenn-Figurenkonstellation. Hier: Was wäre, wenn eine Haushälterin, die ungestraft ihren Ehemann umgebracht hat, eines zweiten Mordes verdächtigt würde, den sie nicht begangen hat (aus „Das Leben und das Schreiben“ von Stephen King)? Man muss kein Freund aller seiner Geschichten sein. Aber Stephen King versteht sein Handwerk, genauso wie alle Beteiligten dieses schnörkellosen Psychothrillers.

Figuren

Wer Sehnsucht nach wirklich starken Frauenfiguren verspürt, ist hier an der richtigen Stelle. Die Haushälterin Dolores Claiborne, gespielt von der grandiosen Kathy Bates, opfert sich jahrelang mit schlecht bezahlten Jobs auf. Sie will ihrer Tochter Selena, der ebenso brillanten Jennifer Jason Leigh, eine Ausbildung und vor allem die Befreiung vom übergriffigen Vater ermöglichen. In den Dialogen geht es zur Sache. Keine Zeit für Plänkeleien oder Redundanz. „Ich brauche keinen Anwalt“, sagt Dolores zu ihrer Tochter, die sie seit 15 Jahren nicht gesehen hat und im ersten Moment nicht wieder erkennt.

Handwerk

Die Kameraarbeit von Gabriel Beristain ist ein Meisterstück. Jede Einstellung ist auf den Handlungskern fokussiert. Selten einen Film gesehen, in dem einfach jedes Bild stimmt. Die Gegenwart ist in ein kühles, gräuliches Blau getaucht, die Vergangenheit ist bunt. Immer wieder werden die Flashbacks kunstvoll ins Geschehen montiert. Manchmal geht eine Person durchs Bild, die den Zeitenwechsel im Stile einer eleganten Wischblende einleitet. Im herunter gekommen Haus, in dem Dolores und ihre Tochter früher gewohnt haben, stimmt einfach jedes Detail der Ausstattung. Die exzellente Filmmusik von Danny Elfman verstärkt den suggestiven Sog der dramatischen Ereignisse.

Schwachpunkte

Die männlichen Figuren kommen ein bisschen schlecht weg. Sie wirken manchmal arrogant, verbohrt, einfältig oder gewalttätig. Sei’s drum. Bei einer fundierten Bewertung von Spielfilmen geht es nicht um Genderfragen. Das war’s aber auch schon. Mehr gibt es nicht zu monieren.

Fazit

Wie bereits in „Misery“ war auch in „Dolores Claiborne“ Rob Reiners „Castle Rock Entertainment“ ausführende Produktionsfirma. Exzellenten Handwerkern vertraut man eben. Bezeichnenderweise gibt es von diesem Meisterwerk noch nicht einmal eine deutsch synchronisierte Blu-ray-Fassung. „Dolores Claiborne“ gehört in die TOP 20 der Filmgeschichte.

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