Fargo (Joel und Ethan Coen) USA 1996

„Fargo“ ist ein abgründiger, schwarzhumoriger Provinzthriller, der bis in die letzte Nebenrolle durch seine originellen Charaktere besticht. Es sind echte Typen, ausgestattet mit Marotten oder gestrickten Pullovern. Allen voran der windige Autoverkäufer Jerry Lundegaard, dem man gern dabei zuschaut, wie ihm nach und nach die Felle wegschwimmen. Herrlich wie Kidnapper Carl (Steve Buscemi) sich rechthaberisch mit einem Parkhauswächter über vier Dollar streitet. Eine Marotte, die ihm letztlich zum Verhängnis wird.

Wofür das alles?

Die Dialoge sind witzig, überraschend oder originell, teilweise im Dialekt der Region von North Dakota. Die Locations und die ganze Ausstattung stimmen bis ins letzte Detail. „Fargo“ hat – wenn man so will – eine Philosophie: Joel und Ethan Coen kontrastieren das Lebensmodell der schwangeren Polizistin Marge mit der Geldgier fast aller übrigen Figuren, die folgerichtig auf der Strecke bleiben. Am Ende fragt Marge den überlebenden Gangster mit ehrlicher Verwunderung: Wofür das alles? Darauf weiß der keine Antwort, weil er den tieferen Sinn dieser Frage gar nicht versteht.

Dramaturgie

So weit – so genial. Allerdings: Drei Morde in der Provinz, da darf man eigentlich schon die Mordkommission und die Spurensicherung des FBI erwarten. Hier nichts dergleichen. Da hilft denn auch der infantile Fake-Hinweis der Regisseure nicht mehr, dass die Geschichte auf einem wahren Fall beruhen soll. Ein weiterer Schwachpunkt ist die Fokussierung auf die schwangere Polizistin Marge. Sie ermittelt zwar mit charmanter Naivität im Stile eines weiblichen Columbos, gerät aber zu keiner Zeit des blutrünstigen Geschehens in Gefahr. Da gibt es weder Druck von einer übergeordneten Dienststelle noch vom Ehemann oder den durchgeknallten Kidnappern, die sie leider nicht ins Visier nehmen. Das ist natürlich ein dramaturgischer Kardinalfehler.

Lösung

Autoverkäufer Jerry Lundegaard hätte einen weitaus tauglicheren Helden abgegeben.

Fazit

So hinterlässt „Fargo“ keine nachhaltige Wirkung. Er ist wie ein guter Cognac. Man genießt ihn und das war’s dann. Aber das ist ja auch nicht schlecht.

7 Emojis zur Bewertung eines Spielfilms, hier 5 blaue Smileys und 2 schwarze traurige Gesichter für Fargo.

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Dolores Claiborne (Taylor Hackford)

Puh, nach 25 Jahren noch einmal „Dolores Claiborne“ von Taylor Hackford angeschaut. Was für ein toller Film! Die Romanvorlage stammt von Stephen King, der kein Verfechter des Plottens ist, also der handlungsorientierten Storyentwicklung. Die meisten seiner Geschichten basieren auf einer Was-wäre-wenn-Figurenkonstellation. Hier: Was wäre, wenn eine Haushälterin, die ungestraft ihren Ehemann umgebracht hat, eines zweiten Mordes verdächtigt würde, den sie nicht begangen hat (aus „Das Leben und das Schreiben“ von Stephen King)? Man muss kein Freund aller seiner Geschichten sein. Aber Stephen King versteht sein Handwerk, genauso wie alle Beteiligten dieses schnörkellosen Psychothrillers.

Figuren

Wer Sehnsucht nach wirklich starken Frauenfiguren verspürt, ist hier an der richtigen Stelle. Die Haushälterin Dolores Claiborne, gespielt von der grandiosen Kathy Bates, opfert sich jahrelang mit schlecht bezahlten Jobs auf. Sie will ihrer Tochter Selena, der ebenso brillanten Jennifer Jason Leigh, eine Ausbildung und vor allem die Befreiung vom übergriffigen Vater ermöglichen. In den Dialogen geht es zur Sache. Keine Zeit für Plänkeleien oder Redundanz. „Ich brauche keinen Anwalt“, sagt Dolores zu ihrer Tochter, die sie seit 15 Jahren nicht gesehen hat und im ersten Moment nicht wieder erkennt.

Handwerk

Die Kameraarbeit von Gabriel Beristain ist ein Meisterstück. Jede Einstellung ist auf den Handlungskern fokussiert. Selten einen Film gesehen, in dem einfach jedes Bild stimmt. Die Gegenwart ist in ein kühles, gräuliches Blau getaucht, die Vergangenheit ist bunt. Immer wieder werden die Flashbacks kunstvoll ins Geschehen montiert. Manchmal geht eine Person durchs Bild, die den Zeitenwechsel im Stile einer eleganten Wischblende einleitet. Im herunter gekommen Haus, in dem Dolores und ihre Tochter früher gewohnt haben, stimmt einfach jedes Detail der Ausstattung. Die exzellente Filmmusik von Danny Elfman verstärkt den suggestiven Sog der dramatischen Ereignisse.

Schwachpunkte

Die männlichen Figuren kommen ein bisschen schlecht weg. Sie wirken manchmal arrogant, verbohrt, einfältig oder gewalttätig. Sei’s drum. Bei einer fundierten Bewertung von Spielfilmen geht es nicht um Genderfragen. Das war’s aber auch schon. Mehr gibt es nicht zu monieren.

Fazit

Wie bereits in „Misery“ war auch in „Dolores Claiborne“ Rob Reiners „Castle Rock Entertainment“ ausführende Produktionsfirma. Exzellenten Handwerkern vertraut man eben. Bezeichnenderweise gibt es von diesem Meisterwerk noch nicht einmal eine deutsch synchronisierte Blu-ray-Fassung. „Dolores Claiborne“ gehört in die TOP 20 der Filmgeschichte.

7 Emojis zur Bewertung eines Spielfilms, hier 7 blaue Smileys für "Dolores Claiborne"

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