Actionfilm (von engl. action: Tat, Handlung, Bewegung) bezeichnet ein Filmgenre, in welchem der Fortgang der Handlung von zumeist spektakulär inszenierten Kampf- oder auch Gewaltszenen vorangetrieben wird. Dabei dominieren Actionszenen die inhaltlichen Zusammenhänge. Die Gefühlswelten der Protagonisten spielen eine eher untergeordnete Rolle. Hauptbestandteile von Actionfilmen sind meist aufwendig gedrehte Stunts, Schießereien, Explosionen und Verfolgungsjagden.
Entstehung
Schon vor 100 Jahren inszenierten Regisseure wie Buster Keaton – meist in Zeitraffer gedrehte – atemberaubende Verfolgungsjagden. In Deutschland stellte Harry Piel seinerzeit eine Reihe von „Sensationsfilmen“ mit spektakulären Stunts her. Ein Vorreiter war auch Akira Kurosawas „Die sieben Samurai“ von 1953, der mit seiner Multicam-Technik neue Maßstäbe setzte.
50er Jahre
US-amerikanische Kriminalfilme der 1950er-Jahre entwickelten diese Technik weiter. Zudem wurde die Darstellung von physischer Gewalt expliziter, zum Beispiel in „A Clockwork Orange“ von Stanley Kubrick. Mit „Der unsichtbare Dritte“ schuf Alfred Hitchcock einen Thriller, der sich ganz auf die physischen Aktionen seiner Hauptfigur konzentrierte. Dieses Konzept einer geschlossenen Actionwelt fand seine Fortsetzung in den Filmen der James-Bond-Reihe.
60er Jahre
Die Regisseure des „New Hollywood“ inszenierten Aktionen und Gewaltanwendungen in kritischer Form. Sie reagierten damit auf gesellschaftliche und politische Entwicklungen, wie beispielsweise den Vietnamkrieg, und lenkten den Fokus auf die Folgen von Gewaltanwendungen für die Menschen.
70er Jahre
In den 1970er Jahren fand mit den Bruce-Lee-Filmen eine Ära der Überbetonung physischer Kräfte und des Körperkultes im Actionfilm ihren Anfang. Stilmittel wie Zeitlupe und Tonverfremdungen führten zur Entwicklung des Martial-Art-Films. Ende der 1970er entstand die bis heute erfolgreiche „Mad-Max“-Reihe mit Mel Gibson in der Hauptrolle.
80er Jahre
In den 1980er Jahren beherrschte der Actionfilm das Mainstreamkino mit Stars wie Arnold Schwarzenegger („Terminator“) oder Sylvester Stallone („Rambo“), die durch Bodybuilding den Körperkult auf einen Höhepunkt führten.
90er Jahre
In den 1990er Jahren wurde das Genre zunehmend ironisiert, etwa in Filmen wie „Last Action Hero“ oder der „Die-Hard“-Reihe mit Bruce Willis. Stars wie Jackie Chan glorifizierten den Stunt als Teil der künstlerischen Darstellung und lehnten es ab, gedoubelt zu werden. Zudem gewannen aufwändige digitale Spezialeffekte und Stunts gegenüber einfachen Kämpfen und Schusswechseln an Bedeutung, zum Beispiel in der „Mission-Impossible“-Reihe mit Tom Cruise.
2000er Jahre
Ab 2000 dominierten mit hohem finanziellen und tricktechnischen Aufwand hergestellte Actionfilme die Produktionslandschaft. Neben den in Hollywood produzierten Filmen konnten sich international nur wenige Produktionen behaupten. Von der „The Fast and the Furious“-Reihe mit Vin Diesel wurden bis heute ganze neun (!) Teile produziert, von der Actionreihe „Rush Hour“ mit Jackie Chan als Chiefinspector Lee drei Teile. Die „X-Men“-Filmreihe, nach der gleichnamigen Comicreihe mit Hugh Jackman in der Hauptrolle, besteht aus 13 (!) Spielfilmen. Von der Actionreihe „The Transporter“ mit Jason Statham wurden drei Sequels hergestellt. Die „Bourne“-Reihe, nach Robert Ludlum mit Matt Damon, bringt es auf sechs Teile. Seine erfolgreichen Batman-Verfilmungen ermöglichten es Christopher Nolan, aufwändige Actionfilme wie „Tenet“ zu produzieren.