The Zone of Interest (Jonathan Glazer) USA, GB, PL 2023

Es gibt zwei bis drei Stellen, die interessant oder eindrucksvoll sind. Aber das war’s dann. So ist das eben, wenn die guten Absichten alles andere dominieren. Aber gute Absichten sind gutgemeint und – bekanntermaßen – das Gegenteil von gut. Von seiner Herangehensweise erinnert der Film an „Nomadland“, der vor zwei Jahren ebenfalls mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Auch da unterliegt die Regisseurin dem Irrtum, dass ein ehrenwerter Inhalt auch ein gutes Werk bedeutet. Leider ist es nicht so einfach. In „The Zone of Interest“ fehlen alle Zutaten für eine taugliche Filmerzählung: Es gibt keine Geschichte, es gibt keine Figuren und keine Konflikte, die unsere Anteilnahme wecken. In jeder Szene spürt man die Theatervergangenheit des Regisseurs. Alles sehr getragen hier, eine stilisierte, düstere Auschwitz-Collage, aber kein Spielfilm.

Die Form

Es beginnt mit einer langen schwarzen Sequenz. In Zelluloidzeiten hätte ich einen Filmriss vermutet. Aber nein, hier geht es um höhere Kunst, wie auch der anschließende elektronische Brummton suggeriert. Die Inszenierung besteht aus tableauartigen, langen Einstellungen in Totalen oder Halbtotalen. Ganz selten mal eine Halbnah oder Nah-Einstellung. Auch das trägt zur Distanz bei. Zweimal liest Rudolf Höß (Christian Friedel) seiner Tochter ein Märchen vor. Das wird dann mit einer Infrarotkamera in schwarz-weiß visualisiert. Die Nahaufnahme einer Mohnblume verschwimmt zu einem blutroten Stilleben. Was soll uns das sagen? Der Fokus auf diesen artifiziellen Spielereien demonstriert Glazers Vergangenheit als Musikclip- und Werbefilmregisseur. Das Grauen lässt sich so nicht übertragen. 

Die Figuren

„Die Banalität des Bösen“ ist ein Zitat von Hannah Ahrendt und mag für Glazer eine Art Leitmotiv gewesen sein. Wir sehen die Familie Höß beim Badeausflug, beim Essen, bei alltäglichen Verrichtungen. Damit werden uns die Figuren aber nicht näher gebracht. Sie wecken kein Interesse, schon gar keine Emotionen. Man fühlt sich noch nicht mal angeekelt. Sie sind einem schlicht egal. Nur die Leidenschaftslosigkeit, mit der diese Protagonisten durch die Gegend schleichen, überträgt sich.

Einmal erklärt Ehefrau Hedwig (Sandra Hüller) ihrer Mutter, die zu Besuch weilt, dass sie die vielen Blumen gepflanzt hat, damit man die Mauer (zum KZ) nicht sieht. Da schimmert dann doch doch so etwas wie ein Erkennen durch. An anderer Stelle droht Hedwig einer Hausangestellten, dass Rudolf sie „verbrennen“ könnte, wenn sie nicht spurt. Natürlich wusste Hedwig von den Krematorien und den grausamen Vorgängen jenseits der Mauer, genau wie ihre Mutter, die irgendwann einfach mit ihrem Koffer auf und davon ist. Leider sind das die einzigen Male, bei denen das Verdrängen thematisiert wird. 

Konflikte gibt es so gut wie keine zwischen dem Ehepaar, was dramaturgisch natürlich fahrlässig ist. Einmal gesteht Rudolf, dass er nach Oranienburg versetzt wird, was Hedwig empört. Sie möchte einfach weiter mit ihren Kindern im Anwesen neben dem KZ leben. Rudolf gibt klein bei, womit sich auch dieses Problem verflüchtigt. Einmal zeigt er tiefer gehende Gefühle, als er sich vor seiner Versetzung von seinem Pferd verabschiedet.

Das Grauen

Glazers Entscheidung, das Grauen visuell komplett auszublenden, ist einerseits verständlich, andererseits undramatisch. Der Film leidet darunter, dass es keine Berührungspunkte zwischen den Welten gibt, zumal wir Rudolf nicht bei seiner Arbeit im KZ erleben. Einmal sehen wir ihn beim Angeln im Fluss, wie er ein Gebiss am Haken hat und mit seinen Jungs panisch das Weite sucht. Dann hören wir bei den Familienszenen im Garten ständig Schreie, Wehklagen oder Schüsse, die von der anderen Seite der Mauer herüber dringen. Aber das Grauen bleibt gesichtslos. Es tritt nur objekthaft oder akustisch in Erscheinung.

Fazit

Insgesamt hat Glazer mit „The Zone of Interest“ eine Chance vertan, sich dem Geschehen dokumentarisch zu nähern. Dreimal wird ein Brief vorgelesen oder diktiert, den Rudolf von Vorgesetzten erhält bzw. verfasst. Da bekommt man eine Ahnung, wie spannend und erhellend dieses düsterste Kapitel deutscher Kriegsgeschichte hätte sein können. Das wär’s gewesen. Ein verdichteter Dokumentarfilm anstelle dieser verquasten Collage.

7 Emojis zur Bewertung eines Spielfilms, hier 1 blauer Smiley und 6 schwarze traurige Gesichter für "The Zone of Interest".

Rachels Hochzeit (Jonathan Demme) USA 2008

„Rachels Hochzeit“ ist ein herausragendes Familiendrama von Jonathan Demme („Das Schweigen der Lämmer“). Es erzählt vom Besuch der ehemaligen drogenabhängigen Kym auf der Hochzeit ihrer Schwester Rachel. Auch hier erweist sich das Prinzip der Einheit von Zeit, Raum und Handlung als großer erzählerischer Vorteil, spielt sich die ganze Geschichte doch innerhalb von drei Tagen auf dem großbürgerlichen Anwesen des Vaters ab.

Die Geschichte

Eigentlich soll es eine harmonische, perfekte Familienfeier werden, zu der Freunde und Familienangehörige zusammenkommen. Leider regnet es und leider ist Kym anwesend, die irgendwie deplatziert wirkt. Wieso, kommt nach und nach zum Vorschein. Kym hat nämlich früher im Vollrausch einen Autounfall verursacht, bei dem ihr jüngerer Bruder Ethan ums Leben kam. Diese Tragödie mit ihren unausgesprochenen Selbstzweifeln, Schuldgefühlen und Vorwürfen überschattet die Hochzeit. Die finale Auseinandersetzung mit der Mutter findet in Kyms Anklage ihren Höhepunkt: „Warum hast du mich damals fahren lassen? Ich war ein vollgedröhnter Junkie.“ Der nachfolgende Schlagabtausch vollzieht sich nicht nur verbal. Als die Mutter auf die Tochter einschlägt, wird die ganze Hilflosigkeit angesichts verdrängter Mitschuld transparent. Das ist die Frage, die auch die anderen Familienmitglieder mit sich herumschleppen und verdrängt haben: Warum habt ihr es zugelassen?

Achterbahn

Als Kym nach diesem Schlagabtausch völlig aufgelöst ins Auto steigt, befürchtet man eine Replik der tragischen Ereignisse, nämlich ihren Unfalltod. Aber auch dieser Vermutung begegnen die Filmemacher mit einer viel besseren Entscheidung: Kym hat zwar einen Unfall, ist genauso ramponiert wie der Wagen, muss aber weiterleben. Ihr Tod wäre keine Lösung gewesen.

Neben all diesen tragischen Elementen sorgen immer wieder skurrile, originelle oder rührende Szenen für ein Wechselbad der Gefühle, zum Beispiel wenn Sidney und Paul einen spielerischen Wettkampf am Geschirrspüler ausführen. Die heitere Stimmung wechselt abrupt, als Paul einen alten Kinderteller von Ethan in den Händen hält. So ist das richtig: Himmelhochjauchzend – zu Tode betrübt. Das Ende hat etwas Tröstliches. Zum einen wurde unter den Teppich gekehrtes angesprochen, was die Chancen für eine funktionierende Trauer ermöglicht. Des weiteren sind die finalen Umarmungen Ausdruck echter vorhandener Gefühle. Außerdem ist da noch Sidneys bester Freund, der ebenfalls eine Drogenvergangenheit hat, und Kym gern mal wiedersehen würde. Das gibt Hoffnung für die Heldin, die sich schuldig fühlt, überhaupt am Leben zu sein. Trotz hochdramatischer Hintergründe – null Punkte auf der Defätismusskala.

Die Form

Der gesamte Film ist aus der Hand bzw. von der Schulter gedreht, was ihm einen dokumentarischen Touch verleiht. Die Schwenks mit den eingefangenen Impressionen haben dabei nie etwas Zufälliges oder Flüchtiges. Es sind pointierte Reactionshots, die zum Verständnis und zur Synchronisation von Gefühlen beitragen. Die ganze Kameraarbeit ist ziemlich genial.

Die Musik

Jonathan Demme ist auch Regisseur einiger Musikfilme, zum Beispiel „Stop Making Sense“ über die Talking Heads. Das ist auch in „Rachels Hochzeit“ spürbar. Häufig erklingt irgendwo ein Instrument probender Musiker oder es sind Ausschnitte auftretender Musiker zu hören und zu sehen. Die kurzen musikalischen Darbietungen auf dem Hochzeitsfest sind vom Feinsten. Musik spielt auch eine zentrale Rolle im Leben von Rachels Ehemann Sidney, der bei der Trauung folgende Liebeserklärung abgibt: „Ich wollte eigentlich immer nur Musik hören. Als ich Rachel traf, habe ich nur noch Rachel gehört.“ Ein schönes Bild und eine schöne Liebeserklärung. Das ist überhaupt einer der Stärken dieses Films, dass er neben der dramatischen Vorgeschichte immer auch diese Momente der Leichtigkeit und Rührung hat.

Das Drehbuch

Es wird viel geredet, aber es gibt hier nichts Überflüssiges. Die Dialoge sind pointiert, auch mal unkorrekt oder schonungslos, manchmal auch witzig, aber nie langweilig. Das brillante Drehbuch stammt von Jenny Lumet, der Tochter von Sydney Lumet (s. TOP 20 der Filmgeschichte). Der Meister wird sicher beratend zur Seite gestanden haben, was die Leistung seiner Tochter aber nicht schmälert. Insbesondere die Skizzierung der Heldin, die dramatischen Enthüllungen und Zuspitzungen sind optimal entwickelt. Chapeau! Insgesamt macht es Spaß, dem Werk von lauter Könnern zuzuschauen.

Die Figuren

Die Heldin charakterisiert sich selbst folgendermaßen: „Die Öffentlichkeit hasst mich.“ Kym ist einfach eine faszinierende Hauptperson. Sie bringt alle Zutaten für einen interessanten, prägnanten Charakter mit. Sie ist der leibhaftige Fremdkörper in einer um Idylle bemühten Festgemeinschaft. Nicht nur ihre Rede am Polterabend löst Beklemmungen aus. Ihre Anwesenheit und Direktheit konfrontiert Freunde und Familie permanent mit der Tragödie und – noch schlimmer – mit ihren eigenen Schuldgefühlen. Kyms eigentlich ausweglose Situation besteht darin, dass sie sich selber nicht vergeben kann. Erst ganz am Ende schimmert so etwas wie Hoffnung durch. Anne Hathaway spielt diese Rolle einfach grandios. Überhaupt ist das ganze Casting perfekt. Hervorragend ist auch Bill Irwin in der Rolle des ständig um Harmonie und Kontrolle bemühten Vaters.

Fazit

Ein Vergleich mit Thomas Vinterbergs „Das Fest“ drängt sich auf, ebenfalls eine Familienfeier in herrschaftlichem Umfeld. Allerdings kann das dänische Drama „Rachels Hochzeit“ nicht das Wasser reichen. Dafür ist das Dogma-Machwerk mit seinen unscharfen Wackel-Schwenks einfach zu unprofessionell, auch zu eindimensional, zum Beispiel wenn der böse kapitalistische Patriarch sich im Verlauf der Geschichte als Kinderschänder entpuppt. “Rachels Hochzeit“ ist erwachsener, professioneller, vielschichtiger, intelligenter, witziger, spannender – einfach besser.

7 Emojis zur Bewertung eines Spielfilms, hier 6 blaue Smileys und 1 schwarzes trauriges Gesicht für "Rachels Hochzeit".

Killers of the Flower Moon (Martin Scorsese) USA 2023

Ähnlich wie bei „Oppenheimer“ ist es schon faszinierend, wie in einem Dokumentarfilm in zurückliegende Zeiten einzutauchen. „Killers of the Flower Moon“ ist ein Gangsterdrama, das auf wahren Begebenheiten beruht und von einer Mordserie vor hundert Jahren an den Osage Indianern in Oklahoma erzählt. Der Film ist opulent und brillant ausgestattet, fotografiert und gecasted. Die Filmmusik von Robbie Robertson ist angenehm zurückhaltend, unterschwellig bedrohlich und intensiviert die Atmosphäre. Soweit alles super. Aber dann.

Überlänge

Der gravierendste Fehler ist die Länge von dreieinhalb Stunden! Die resultiert im wesentlichen aus dem angestrengten Bemühen um Wiedergutmachung der bis heute nicht wirklich aufgearbeiteten Morde an den Osage Indianern. David Granns Sachbericht, die Grundlage von „Killers of the Flower Moon“, stammt aus dem Jahre 2017. Die New York Times befasste sich im letzten Jahr eingehender mit einem der grausamsten Kapitel des amerikanischen Raubtierkapitalismus’. Die Veröffentlichungen erscheinen also ziemlich genau 100 Jahre nach den Ereignissen in Oklahoma. In puncto medialer Aufmerksamkeit ist jeder psychopathische Serienkiller in den USA „besser“ gestellt.

Bedeutungsschwere

Martin Scorsese wird Opfer der Bedeutsamkeit dieser Aufarbeitung. Sein angestrengtes Bemühen, insbesondere den Osage Indianern gerecht zu werden, ist der „Killer of the Flower Moon“. Es gibt nichts Spielerisches, keine Leichtigkeit, keine Hemmungslosigkeit im Umgang mit den „Fakten“, keinen Humor und wenig Spannung. Da kommt man dann auf die Idee, dass auch das fortgeschrittene Alter des Regisseurs mit ein Grund für die Überlänge ist. Verglichen mit seinem unglaublich rasanten und kraftvollen „Casino“ von 1995 wirkt „Killers of the Flower Moon“ schon etwas betulich.

Figuren

Der zweite große Fehler liegt in den Figuren dieses Gangsterdramas begründet. „Held“ ist Ernest Burkhart (Leonardo DiCaprio), der anfangs einen Job bei seinem Onkel William Hale (Robert De Niro) erhält. Ernest taugt nicht wirklich als Held. Dafür ist er zu einfältig, zu sehr Erfüllungsgehilfe der mafiösen Machenschaften seines Onkels. Vergeblich wartet man als Zuschauer auf eine Entwicklung, auf eine Wendung, auf etwas Raffinesse. Nein. Da kommt nichts. Die meiste Zeit läuft Ernest mit heruntergezogenen Mundwinkeln durch die Gegend. Die Eindimensionalität seines Charakters ist erschlagend. Und irgendwann ist man es leid, tumben Weißen stundenlang bei der Planung und Umsetzung von Morden an Indianern zuzuschauen. Nach geschlagenen drei Stunden und dem vorangegangenen Ableben seines kleinen Jungen, wagt Ernest zum ersten Mal Widerspruch. Zu spät kann man da nur sagen. Seiner lebenslangen Haftstrafe entgeht er genauso wenig wie der Zuschauer einer quälenden Filmnacht.

Osage Indianer

Ausgerechnet in diesem Versuch einer Wiedergutmachung geben die Osage kein gutes Bild ab. Sie agieren meist überfordert oder schicksalsergeben, im Grunde nicht minder einfältig als der Protagonist. Es gibt zwei Stammespalawer, bei denen die Osage ihre Standhaftigkeit betonen: Wir lassen uns nicht vertreiben. Ihre mutigste Reaktion besteht noch in einer Reise nach Washington, wo sie beim Präsidenten vorsprechen und auf die Mordserie aufmerksam machen. Ansonsten kommt von ihnen keine Gegenwehr. Was man schmerzlich vermisst, ist ihre Kriegsbemalung, das Satteln ihrer Pferde, der Ritt in den Kampf.

Erzählperspektiven

Scorseses dritter großer Fehler ist die Erzählperspektive, die sich ganz auf den einfältigen Ernest konzentriert. Dabei sollte der ursprünglich den FBI Ermittler Tom White spielen sollen, was DiCaprio aber nicht behagte. Schade, kann man da nur sagen. Das wäre eine taugliche Lösung gewesen, also die Geschichte als harten Krimi zu erzählen, bei dem die Ermittler auf eine Mauer des Schweigens stoßen, dann nach und nach die Puzzleteile zusammenfügen. Außerdem hätte die Erzählung später eingesetzt und damit Patricia Highsmiths dramaturgisches Postulat erfüllt: „Eine gute Geschichte sollte so nah wie möglich vor ihrem Ende beginnen.“

Psychothriller

Die Perspektive von Ernest indianischer Ehefrau Mollie (Lily Gladstone) wäre ebenfalls eine bessere Alternative gewesen. Es wäre ein Psychothriller geworden, in dem die Heldin aus Liebe zu ihrem Mann die schleichende Vergiftung in Kauf genommen hätte. Ein Strukturmodell, das an „Walzer in die Dunkelheit“ von Cornell Woolrich erinnert, adaptiert von Francois Truffaut unter dem Titel „Das Geheimnis der falschen Braut“.

Verdeckte Ermittler

Der US-Kommissar für indianische Angelegenheiten hatte seinerzeit FBI Agenten als verdeckte Ermittler eingesetzt. Ganze zwei Jahre haben sie gebraucht, um William Hale und seinen Leuten auf die Schliche zu kommen. Auch das wäre eine taugliche Erzählperspektive gewesen, zumal sie die tödliche Gefahr impliziert, die bei ihrer Enttarnung droht. Um Ernest Burkhart machen wir uns dreieinhalb Stunden keine Sorgen.

Das Gerichtsdrama

Auch die Perspektive der Staatsanwaltschaft wäre ein mögliches Szenario gewesen: Gerichtsverhandlungen, die nach und nach das Ausmaß der Massenmorde enthüllen. In „Killers of the Flower Moon“ sind wir leider nur kurz im Gerichtssaal. Aber dieser Besuch hat es in sich. Die Apathie der Killer bei ihren Vernehmungen macht einen fassungslos und enthüllt einen weiteren Aspekt der Mordserie: Das Leben eines Indianers war praktisch wertlos. Trotz seines Schuldeingeständnisses und seiner Kooperation mit den Ermittlern wird Ernest schließlich zu lebenslanger Haft verurteilt, genauso wie sein Onkel. Im Epilog erfahren wir, dass beide später auf Bewährung frei gelassen wurden. Auf die interessante Frage wie das möglich sein konnte und warum sie nicht hingerichtet wurden, gibt der Film keine Antwort.

Fazit

In „Killers of the Flower Moon“ steckt der Fehlerteufel. Das ganze Staraufgebot nützt dann auch nicht mehr viel. Meidet einfach Filme, die länger sind als zwei Stunden. Was ist schon so bedeutsam, als dass man es nicht in diesem Zeitfenster erzählen könnte?

7 Emojis zur Bewertung eines Spielfilms, hier 2 blaue Smileys und 5 schwarze traurige Gesichter für "Killers of the Flower Moon".

Drachenläufer (Marc Forster) USA 2007

„Drachenläufer“ ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Khaled Hosseini. Regisseur Forster hält sich in seiner Adaption eng an die brillante Vorlage. Das ist gut so. Aber gibt es überhaupt gelungene Bestseller-Verfilmungen? „Vom Winde verweht“, „Einer flog über das Kuckucksnest“ oder „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ vielleicht? Aber generell ist es schwierig, die Qualitäten oder den Erfolg einer Kunstgattung auf eine andere zu übertragen. Alfred Hitchcock hat es irgendwann begriffen. Er hat sich auf Kurzgeschichten („Fenster zum Hof“) oder C-Literatur („Psycho“) konzentriert, in denen er das dramatische und visuelle Potenzial erkannt hat.

Stärken

Es geht um die Freundschaft des kleinen Amir zum gleichaltrigen Hassan, der ihn vergöttert. Amirs Verrat ist eine klassische Suspense-Situation. Zusammen mit ihm wird der Zuschauer Zeuge einer sadistischen Vergewaltigung Hassans durch drei ältere Jungen. Man will Amir zurufen: Du musst eingreifen oder Hilfe holen. Aber der Junge ist wie gelähmt, unfähig sich zu rühren. Er ist nun mal kein mutiger Held. Der Vorfall traumatisiert ihn. Jetzt will man ihm zurufen: Du musst dich den Erwachsenen anvertrauen, auch wenn du dein Unvermögen damit zugibst. Nein. Selbstekel und Schuldgefühle führen den Jungen in den Abgrund. Amir kann den Anblick des Menschen nicht mehr ertragen, der ihn an seine Feigheit erinnert: sein Busenfreund Hassan. Im Grunde kann Amir sich selbst nicht mehr ertragen, aber es ist scheinbar einfacher, den Auslöser zu entfernen. 

Drama

„Keine Tat ist erbärmlicher als Stehlen“, ist eine Lebensweisheit von Amirs Vater. Also fingiert der Junge einen Diebstahl, den Hassan aus Liebe zum Freund fälschlicherweise gesteht. Denn das hat er ja vorher verkündet: „Wenn du willst, dass ich Dreck fresse, dann fresse ich Dreck.“ Und das tut Hassan dann. Das ist schon grandios von Khaled Hosseini konstruiert. Schwerer kann man seinem Helden das Leben eigentlich nicht machen. Sehr gut ist auch das Casting der Protagonisten, die dem Film etwas Authentisches verleihen. Auch der ältere Amir spielt – ganz im Gegensatz zu seinem Vater – in seiner Rolle etwas Unverbindliches, Flüchtiges. Das macht seinen seelischen Ballast transparent.

Schwächen

Ein Defizit in „Drachenläufer“ ist die bis zum Schluss andauernde Unfähigkeit des Helden, sich anderen Menschen anzuvertrauen und sein Trauma aufzuarbeiten. Daran ändert auch Amirs Versuch einer Wiedergutmachung nichts, indem er Hassans Sohn aus den Fängen der Taliban befreit. Ohne Gespräche, keine seelische Heilung. Amir hat noch eine weitere Schuld auf sich geladen, die in der Verfilmung nicht weiter behandelt wird. Eigentlich kommt es erst durch seinen Verrat zur Ermordung von Hassan durch die Taliban. Ohne die Trennung wäre die Familie seinerzeit wohl zusammen vor den Sowjets nach Pakistan geflohen. Amir trägt also eine Mitschuld am Tod seines Freundes und Bruders, wie sich herausstellt. Insofern hat sein Schlußsatz „Für dich – 1000 mal“ etwas Scheinheiliges.

Roman

Im Roman spricht Hassans Sohn bis zum Ende kein einziges Wort mehr. Auf die Möglichkeit, erneut in ein Waisenhaus zu kommen, reagiert er mit einem Selbstmordversuch. Das ist dramatisch und ein glaubhafter Ausdruck seiner traumatischen Erlebnisse. Im Film lässt Regisseur Forster den Jungen leider sofort wieder zu Wort kommen. Diese Erklärungen benötigt aber niemand und sind bei weitem nicht so beredt wie das Schweigen. Den Suizidversuch lässt Forster unter den Tisch fallen. Beides keine guten Entscheidungen.

Fazit

Insgesamt ist „Drachenläufer“ ein sehenswerter Film, dessen Bildergeschichte aber nicht an die Kraft der literarischen Vorlage heranreicht.

7 Emojis zur Bewertung eines Spielfilms, hier 4 blaue Smileys und 3 schwarze traurige Gesichter für Drachenläufer.

Infam (William Wyler) USA 1961

Das Drama hat trotz seiner angestaubten Thematik etwas sehr Modernes. Das liegt zum einen am Filmtitel, der darauf hindeutet, dass hier viel gelogen wird, zum anderen an den psychologischen Konflikten, die aus den Gerüchten und Intrigen resultieren, des weiteren an den weiblichen Protagonisten, ihrer Freundschaft und ihrem Versuch, sich mit einer Privatschule eine berufliche Existenz aufzubauen. „Infam“ beruht auf einem Theaterstück der US-amerikanischen Autorin Lillian Hellman und handelt von verkommenen Moralvorstellungen, die Existenzen zerstören können. Hier sind es Gerüchte, dass die beiden jungen Lehrerinnen Karen Wright (Audrey Hepburn) und Martha Dobie (Shirley MacLaine) ein Liebesverhältnis haben. Wie ein Krebsgeschwür erfasst der Verdacht nach und nach alle Beteiligten und lässt im puritanischen Amerika der 60er Jahre niemanden unbeschadet zurück.

Stärken

„Infam“ ist sehr konzentriert. Im Grunde gibt es nur zwei Locations. Die Handlung ist immer ganz nah an den Personen, die auch hervorragend gecasted sind, wie zum Beispiel das bösartige Schulmädchen Mary. Kinder sind eben nicht nur lieb und unschuldig. Sehr schön ist auch die Kontrastierung mit komödiantischen Figuren. Marthas Tante, die ehemalige Schauspielerin Lily Mortar, ist immer für einen Lacher gut. Sehr schön sind auch die eingebauten Wendungen: Die Lügen entpuppen sich als wahr, zumindest teilweise. Denn Martha liebt die Freundin schon seit eh und je. Deren Zukünftiger, Dr. Joe Cardin (James Garner), hält als einziger zu den beiden Frauen, bis Karen ihn provoziert. Das ist dramaturgisch und psychologisch sehr geschickt gemacht. Eigentlich sind es die eigenen Zweifel, die Karen beschleichen, als sie Joe auffordert, ehrlich mit ihr zu sein. Anschließend trennt sie sich von ihm. Echte Liebe ist eben an Vertrauen gekoppelt, was beiden abhanden gekommen ist. 

Drama

Das dramatische Potenzial wird vorbildlich eskaliert. Scheinheilige Moralvorstellungen treiben die beiden Frauen in den finanziellen Ruin. Die Verzweiflung treibt Martha in den Selbstmord. Wer glaubt, dass ein derartiges Szenario heutzutage undenkbar wäre, der sei an die Wormser Prozesse in den 90er Jahren erinnert. Der vermeintliche Missbrauchsskandal hatte verheerende Auswirkungen auf das Leben aller Beschuldigten.

Schwächen

Marthas Selbstmord verleiht der Geschichte eine überflüssige Tragik. Viel besser wäre es gewesen, wenn die Freundinnen nach ihrer Rehabilitierung woanders einen Neuanfang gewagt hätten. So aber hat das Infame gesiegt. Das ist schade. Erschwerend kommt hinzu, dass Karens Selbstgerechtigkeit am Ende triumphiert. Eine Entschuldigung von Marys Großmutter lehnt sie ab. Die Unfähigkeit zum Verzeihen verleiht ihr etwas Hartherziges. Letzte Sympathien verspielt Karen als sie nach der Beerdigung ihrer Freundin alle anwesenden Trauergäste – einschließlich ihres ehemaligen Bräutigams – keines Blickes würdigt. Das Handeln aller erwachsenen Protagonisten hat keine Vorbildfunktion. Die der Kinder zwar zum großen Teil auch nicht, aber die sind wenigstens nicht so moralinsauer, engstirnig und nachtragend, weniger „Infam“. Bei ihnen geht es schneller wieder zurück zur Tagesordnung.

 

7 Emojis zur Bewertung eines Spielfilms, hier 4 blaue Smileys und 3 schwarze traurige Gesichter für Infam.

Mystic River (Clint Eastwood) USA 2003

„Mystic River“ ist ein Krimidrama von Clint Eastwood nach dem gleichnamigen Roman von Dennis Lehane. Es hätte ein ganz großer Wurf werden können, wenn – ja wenn dieses desaströse Ende nicht gewesen wäre. Die Geschichte erinnert an „Sleepers“ von Barry Levinson und bringt alle dramatischen Voraussetzungen mit. Die Darsteller sind so ziemlich das Beste, was zur Verfügung stand: Sean Penn als Krimineller Jimmy Markum, Tim Robbins als traumatisierter Familienvater Dave Boyle, Kevin Beacon als Sean Devine, Detective der Mordkommission, und vor allem Marcia Gay Harden als Celeste Boyle, Daniels zweifelnde Ehefrau. Schauspieler und Regie agieren einfach grandios.

Story

Wie bei „Sleepers“ wird das Drama mit der Vorgeschichte eingeläutet. In einem Bostoner Arbeiterviertel spielen die drei Freunde Jimmy, Sean und Dave, damals ungefähr 11 Jahre alt, auf der Straße. Aus einer Laune heraus ritzen sie ihre Namen in einen frisch betonierten Teil des Bürgersteigs. Ein ziviler Polizeiwagen hält. Der vermeintliche Polizist maßregelt die Jungs und nötigt Daniel, in den Wagen zu steigen. Damit gerät er in die Fänge eines Pädophilen. Nach Tagen gelingt ihm zwar die Flucht, aber eigentlich, so Daniel 25 Jahre später, hat sein Leben damals geendet. Auch die anderen beiden leiden unter diesem traumatischen Ballast. Jimmy ist ein Krimineller, der zwei Jahre im Gefängnis gesessen hat. Sean leidet unter der Trennung von seiner Ehefrau. Mit der Ermordung von Jimmys 19-jähriger Tochter kreuzen sich die Lebenswege der drei Freunde erneut auf tragische Weise.

Schwachpunkte

Wenn Jimmy den mordverdächtigen Dave fälschlicherweise umbringt, ist das dramaturgisch richtig. Mehr geht kaum. Andererseits lässt Jimmy die Erkenntnis, einen Unschuldigen ermordet zu haben, völlig kalt. Weniger geht kaum. Auch dass Sean ihn ungeschoren davonkommen lässt, ist mehr als schwach. Das ist auch nicht glaubhaft, zumal Sean damit die Seiten wechselt. Er macht sich in der Funktion eines Kriminalbeamten eines Kapitalverbrechens schuldig. Ferner ist das beschwörende Liebesgefasel von Jimmys Ehefrau, die es offensichtlich toll findet, mit einem Mörder zusammenzuleben, ziemlich nervig. Ein großer Zufall ist es auch, dass Dave just zur Tatzeit der Ermordung von Jimmys Tochter, einen Pädophilen erschlagen hat. Nur diese zufällige zeitliche Überschneidung wird ihm letztlich zum Verhängnis.

Lösungen

Ganz einfach. Das Anfangsbild von „Mystic River“ hätte auch der Schluss sein müssen: Der Einsatzwagen mit zwei Polizisten. Nur dieses Mal sind es echte Ermittler, nämlich Sean und sein Partner. Sie hätten Jimmy nur die hintere Tür des Wagens aufhalten, ihn dieses Mal gar nicht nötigen müssen. Denn die Erkenntnis, Dave irrtümlich ermordet zu haben, hat ihn endgültig aus der Bahn geworfen. Jimmy wäre förmlich auf die Rückbank des Polizeiwagens geflohen. Dann hätte sich der Kreis geschlossen. Anstatt in den Fängen eines Pädophilen wäre Jimmy in die Mühlen der Justiz geraten und zwar für immer. Jimmys Frau hätte, ähnlich wie Celeste, Zweifel am Eheleben mit einem Mörder entwickeln können. Das hätte das Drama vollendet.

7 Emojis zur Bewertung eines Spielfilms, hier 5 blaue Smileys und 2 schwarze traurige Gesichter für "Mystic River"

Der unheimliche Besucher (László Benedek) USA/S 1971

Dieser Rachethriller von László Benedek punktet mit seiner atmosphärischen Dichte, seiner Visualität und einem minutiös erzählten Gefängnisausbruch, der in der Filmgeschichte seinesgleichen sucht. Schon die ersten Bilder stimmen auf die düstere und kalte Atmosphäre des Films ein, was gleichzeitig eines seiner Defizite ist: Der Protagonist Salem (Max von Sydow) läuft nachts in Unterwäsche durch eine schneebedeckte Landschaft auf einen Ort zu. Dort entwendet er im Hause seines Schwagers, des Landarztes Dr. Arthur Jenks, einen Schlips und ein Spritzbesteck mit Chloroform. Anschließend steigt „Der unheimliche Besucher“ in das Haus seiner ehemaligen Freundin Britt und erwürgt sie.

Vorgeschichte

Nach und nach erfahren wir von den zurückliegenden Ereignissen: Vor Jahren lebte Salem mit seiner Schwester Ester (Liv Ullmann) und seinem Schwager auf einem Hof. Letztere planten einen Versicherungsbetrug, bei dem der ganze Hof in Brand gesteckt werden sollte. Ein Landarbeiter, zufälliger Zeuge der Verschwörung, wurde von Dr. Jenks erschlagen. Beweismittel wurden manipuliert und belasteten Salem. In einem Indizienprozess wurde er für schuldig befunden. Sein Anwalt plädierte auf Unzurechnungsfähigkeit, weshalb Salem in eine nahe gelegene psychiatrische Anstalt eingewiesen wurde. Dort klügelte er im Laufe von zwei Jahren einen raffinierten Racheplan aus. So weit die Vorgeschichte.

Geschichte

In der Anstalt gewinnt Salem das Vertrauen eines Wärters. Damit verbundene Freiheiten nutzt er für einen Fluchtplan, der ihm auch eine Rückkehr ermöglicht. Das perfekte Alibi: Ein Gefängnisinsasse kann außerhalb der Mauern keinen Mord verüben. Doch genau das macht Salem und hinterlässt am Tatort Indizien, die den Verdacht auf Dr. Jenks lenken. Bei seinem zweiten Ausbruch rächt er sich an Ester, beim dritten muss sein ehemaliger Anwalt dran glauben. Dabei versucht Salem jedes Mal, den Verdacht auf seinen Schwager zu verstärken. Derart in die Enge getrieben gesteht Dr. Jenks schließlich den Mord am Landarbeiter und die Manipulation von Beweismitteln. Sehr schön ist die Schlusspointe, die Salem doch noch überführt. Es ist der vermisste Papagei, der bei der Durchsuchung seiner Zelle anfängt zu plappern. Der hatte sich in einem Mantel versteckt, den „Der unheimliche Besucher“ bei seinem letzten Ausbruch im Hause seines Schwagers als Schutz vor der Kälte mitgenommen hat.

Schwachpunkte

Im Grunde gibt es keinen Sympathieträger. Die Ermordung mehrerer unsympathischer Personen wirkt nicht weiter dramatisch. Außer bei seinen Ausbrüchen kann man sich auch für Salem nicht weiter erwärmen. Zudem sorgt eine Fülle von Ungereimtheiten für unproduktive Irritationen. Wieso wurde die Tatwaffe beim Mord am Landarbeiter nicht nach Fingerabdrücken untersucht? Schwer zu glauben, dass ein bisschen Blut an Salems Jackett zur Verurteilung ausreicht? Was ist mit einem amtsärztlichen Gutachten? Was ist mit seiner Unschuldsbeteuerung? Hat er kein Alibi? usw. Überhaupt zeigt sich die Polizei unter Leitung ihres Inspektors (Trevor Howard) sehr empfänglich für Beweismanipulationen, was sie nicht besonders clever erscheinen lässt. Spurensicherer sind zu keiner Zeit an den verschiedenen Tatorten aktiv. Auch die Presse scheint die Ermordung von drei Frauen innerhalb kurzer Zeit nicht zu interessieren. Wieso ermordet Salem überhaupt seine ehemalige Freundin? Über ihre Mitschuld darf man allenfalls spekulieren.

Fazit

Schade, insgesamt überlagern die erzählerischen Einfältigkeiten die visuelle Kraft dieses doch etwas angestaubten Thrillers. Immerhin: Jeder, der diesen Gefängnisausbruch gesehen hat, wird ihn nicht mehr vergessen.

7 Emojis zur Bewertung eines Spielfilms, hier 3 blaue Smileys und 4 schwarze traurige Gesichter für "Der unheimliche Besucher"

The Revenant (Alejandro G. Iñárritu) USA 2015

Der Schnee-Western „The Revenant“ ist Iñárritus Meisterwerk, weil er mit dem Roman „Der Totgeglaubte – Eine wahre Geschichte“ von Michael Punke eine kongeniale dramatische Vorlage hat. Weil er sich hier ganz auf ein klassisches Erzählmotiv und seinen Protagonisten konzentriert. Weil er sich nicht in weitschweifigen Nebengeschichten verliert wie in „Babel“. So konnte Iñárritus filmsprachliches Talent zur vollen Entfaltung kommen und nicht Schiffbruch erleiden wie in seinem Antifilm „Beautiful“. Im Grunde verhält es sich bei Iñárritu ähnlich wie bei den Coen-Brüdern: Immer dann, wenn sie sich an eine einfache dramatische Vorlage halten, sind ihre Filme am stärksten („True Grit“).

Protagonisten

Von Anfang an hängt das Leben des Trappers Hugh Glass am seidenen Faden. Was er durchleidet ist schier übermenschlich und Leonardo DiCaprio verleiht der Rolle eine unglaubliche Intensität. Wenn er dem Tode nahe mit letzter Kraft durch den Schnee robbt, dann zittern wir nicht wegen der Eiseskälte mit ihm. Auch sein Gegenspieler, der gefühlskalte, geldgierige und gewalttätige Fitzgerald (Tom Hardy) agiert brillant. Neben Hugh Glass gibt es einen zweiten Hauptdarsteller. Das ist die atemberaubende winterliche Landschaft Nordamerikas (gedreht wurde der Film in Feuerland, Argentinien). Eigentlich ist der Film eine Demonstration der dramaturgischen Kardinalregel: Aufbau eines originären Helden, der in maximale Schwierigkeiten manövriert wird.

Dramaturgie

Es beginnt mit einem Überfall von Arikaree-Indianern auf eine Expedition, für die Glass als Kundschafter arbeitet. Die Überlebenden schlagen sich erst zu Wasser, dann auf dem Land zum nächsten Fort durch. Als nächstes wird Glass von einem Bären attackiert. Die Intensität dieses tödlichen Kampfes zwischen Mensch und Tier sucht in der Filmgeschichte ihresgleichen. Glass überlebt schwerverletzt. Was Iñárritu dann macht, ist wirklich bemerkenswert. Von einer wundersamen Heilung wie in vielen anderen Hollywoodfilmen sind wir hier weit entfernt. Glass ist nicht transportfähig, eigentlich schon so gut wie tot. Deshalb will Fitzgerald ein wenig nachhelfen und Glass ersticken. Dessen indigener Sohn Hawk kann den Mordversuch vereiteln, wird aber seinerseits von Fitzgerald erstochen. Das ist die Schlüsselszene des Films, der Grund, weshalb Glass seine letzten Lebensreserven mobilisiert. Der Mörder seines Sohnes darf nicht davonkommen. „The Revenant“ ist also eine Rachegeschichte. Zur Synchronisation der Gefühle mit dem Helden trägt auch die exzellente Filmmusik und die herausragende Arbeit des mexikanischen Kameramanns Emmanuel Lubezki bei.

Roman vs. Verfilmung

Die Geschichte vom Überlebenskampf des Trappers Hugh Glass beruht auf tatsächlichen Begebenheiten, wobei Michael Punke sich mehr an den überlieferten Ereignissen orientiert als Iñárritu. Das ist für die Erzählung nicht immer von Vorteil. Fast alle Eingriffe, die Iñárritu vorgenommen hat, tragen zur Dramatisierung und Verdichtung bei. Sie sind also ein erzählerischer Gewinn. Insbesondere die Schlüsselszene, in der Fitzgerald vor den Augen des schwerverletzten Trappers dessen Sohn ermordet, ist an Dramatik kaum zu überbieten und intensiviert das Rachemotiv. Auch die Reduktion des Überlebenskampfes auf das Ziel, ein rettendes Fort zu erreichen (im Roman sind es drei) ist ein Gewinn. Nur in zwei Punkten ist der Roman stärker. Zum einen beleuchtet er ausführlich die spannende Vorgeschichte des Helden. Hier hätte Iñárritu einfach einen Erzähler etablieren oder die Protagonisten sich am Lagerfeuer Geschichten erzählen lassen können. Zum zweiten wird im Film der Racheakt vollzogen, im Roman aber nicht. Der Verzicht bzw. die Einsicht wirkt eigentlich stärker. Fraglich ist eben, ob für Fitzgerald nicht das Weiterleben die größere Strafe darstellt als der Tod (s.a. „Der Tod und das Mädchen“ von Roman Polanski)?

Schwachpunkte

Trotz der konzentrierten Vorlage erliegt Iñárritu auch in „The Revenant“ seinem Hang zur selbstverliebten Weitschweifigkeit. Regelmäßig verlässt er seinen Helden, um parallele Ereignisse zu erzählen. Wenn der Zuschauer von den herannahenden Arikarees informiert wird, ist das dramaturgisch richtig. Aber welche Handlungsrelevanz hat der Marsch des Captains und seiner Männer zum rettenden Stützpunkt? Immer wieder bremsen Traumsequenzen in Zeitlupe die Erzählung. Was sagt uns das, wenn Glass minutenlang in einer niedergebrannten Kirche zu sehen ist, in der er dann seinen ermordeten Sohn in die Arme schließt? Gar nichts, außer dass er seinen Sohn geliebt hat, was wir aber eh schon wissen. Also, insgesamt hätte dem Film eine Kürzung von 10 bis 15 Minuten gut getan. Weniger ist meistens mehr.

Finale

Nach einem Kampf auf Leben und Tod fragt Fitzgerald den „Revenant“: „Und dafür der ganze Aufwand? Lohnt sich das alles? Deinen Jungen kriegst du davon auch nicht zurück.“ Das sind aber die Fragen, die Glass dem Mörder seines Sohnes hätte stellen müssen: Lohnt es sich, für ein paar Dollar mehrere Menschen zu ermorden? Irgendwie stimmt hier die Perspektive nicht. Den eigentlichen Racheakt überlässt Glass den Arikaree-Indianern, die dem verwundeten Fitzgerald die Kehle aufschlitzen. Was mit dem ebenfalls schwer verletzten Helden passiert, lässt der Film offen. Aber dem hat ja, nach eigenem Bekunden, eh nur die Rachsucht am Leben gehalten.

7 Emojis zur Bewertung eines Spielfilms, hier 6 blaue Smileys und 1 schwarzes trauriges Gesicht für "The Revenant"

The Last Duel (Ridley Scott) USA 2021

„The Last Duel“ von Ridley Scott ist ein grandioses Historiendrama, das auf einem tatsächlichen Fall beruht, den der US-Amerikaner Eric Jager in seinem gleichnamigen Buch beschrieben hat. Es spielt im Frankreich des 14. Jahrhunderts und behandelt die Vergewaltigung von Marguerite de Carrouges (Jodie Comer) durch den Junker Jacques Le Gris (Adam Driver). Letzterer bestreitet den Sachverhalt, weshalb Marguerites Ehemann, der Ritter Jean de Carrouges (Matt Damon), den Fall vor dem königlichen Gericht zur Anklage bringt. Die Schuldfrage soll schließlich durch ein Duell auf Leben und Tod geklärt werden, das quasi einem Gottesurteil gleichkommt. Damit variiert der Film auch ein klassisches Erzählmotiv: Das mörderische Dreieck.

Perspektiven

Erzählt wird „The Last Duel“ in drei Kapiteln, jeweils aus der Perspektive der beteiligten Personen. Das erinnert natürlich stark an Akira Kurosawas Meisterwerk „Rashomon“, das ebenfalls eine Vergewaltigung aus mehreren Blickwinkeln beleuchtet. Diese Mehrfachperspektive ermöglicht einen tieferen Einblick in die Psyche der Protagonisten und die Komplexität der Geschichte. Sehr schön ist die Wiederholung einzelner Szenen, die von den jeweiligen Personen völlig unterschiedlich interpretiert werden. Da lächelt zum Beispiel Marguerite auf einem Fest dem Junker Jacques Le Gris zu, was dieser als Avance auffasst. Tatsächlich macht sie sich zusammen mit ihrem Ehemann über ihn lustig.

Figuren

Überhaupt sind die Protagonisten herausragend charakterisiert und besetzt: Auf der einen Seite der etwas einfach gestrickte, aber furchtlose und kampferprobte, manchmal auch hitzköpfige Ritter Jean de Carrouges, auf der anderen Seite der belesene, eitle Lebemann Jacques Le Gris, dessen Selbstüberschätzung und fehlende Selbstreflexion ihm schließlich zum Verhängnis wird. Zwischen ihnen die Literaturliebhaberin Marguerite, die eigentlich gar nicht zu Jean passt, aber keine Chance hat, ihrer Rolle als Frau im 14. Jahrhundert zu entkommen. Das Leben als Arrangement, die Ehe als Überlebensmodell, bis sie die Büchse der Pandora öffnet und die Vergewaltigung öffentlich macht. Genial ist Ben Affleck in der Rolle des zynischen, hedonistischen Grafen Pierre d’Alencon.

Emotionen

Die Lichtstimmung ist in kühlem Blau gehalten. Die Kameraarbeit, die Locations, die Ausstattung, die Narben auf den Körpern der Männer – alles stimmt bis ins kleinste Detail. Die Montage und die Filmmusik sind brillant. Ja, gibt es denn gar nichts zu monieren? Doch! Es ist die Mehrfachperspektive. Sie hilft bei der schonungslosen Analyse des eskalierenden Dramas. Sie dient der Ausleuchtung eines komplexen Geschehens bis in seine hinterletzte Ecke. Aber sie ist auch wieder der Emotionshemmer. Bei einem Perspektivwechsel zahlt ein Erzähler immer seinen Preis: Er verlässt seinen jeweiligen Protagonisten und verhindert so ein Mitzittern. Das dramatische Geschehen wirkt wie eine Versuchsanordnung, die durch ein Brennglas betrachtet wird. Es ist spannend und erhellend, aber nicht mitreißend. Es geht letztlich nicht unter die Haut.

TOP 20 der Filmgeschichte

Ein Blick in die „TOP 20 der Filmgeschichte“ bestätigt diesen Zusammenhang. Alle Filme verlassen ihre(n) Protagonisten nie. Bis auf eine Ausnahme: „Psycho“. Aber da sorgt Meister Hitchcock wie bei einem Staffellauf für eine sofortige Kontinuität der Identifikation: Nach dem Ableben der Heldin zittern wir sofort mit dem Psychopathen Norman Bates mit, der das Motelzimmer von den Mordspuren säubert usw.

Showdown

Das Ende von „The Last Duel“ ist hochdramatisch. Mit ihrer Unbeugsamkeit und dem Gang an die Öffentlichkeit riskiert die inzwischen schwangere Marguerite letztlich ihr Leben, das ihres Mannes und das ihres Kindes. Denn sollte Jean beim Duell getötet werden, dann wäre sie nach dem Gottesurteil eine Ehebrecherin und Lügnerin und würde bei lebendigem Leib verbrannt werden. Ebenso riskiert Jean mit seiner Sturheit ihr beider Leben. Man kann es als Ironie des Schicksals bezeichnen, dass erst dieses letzte Duell, aus dem er schwerverletzt als Sieger hervorgeht, die beiden Eheleute näher zusammenbringt. Jeder weiß, was er auch für den anderen riskiert hat. Erst als der Film endet, ist das Fundament für eine Liebesgeschichte gelegt. Das ist zwar nicht hollywoodlike aber stimmig.

Ende

Am Ende ist Marguerites sehnlichster Wunsch in Erfüllung gegangen: „Dass ein Kind seine Mutter hat, ist wichtiger, als dass sie recht hat.“ Das Schlussbild ist sehr schön und friedvoll – der pure Kontrast zum blutigen Kampf in der Arena. Marguerite spielt mit ihrem kleinen Sohn auf einer Wiese, der überraschenderweise ein Ebenbild ihres Ehemannes und nicht des Vergewaltigers ist. Weniger überraschend ist der Hinweis im Abspann, demnach Jean bei einem der Kreuzzüge sein Leben verloren hat. Dieses Ende ist ebenso schön wie kunstgerecht. Alles andere wäre ein erzählerischer GAU gewesen, der Einsturz der 6. Säule der Filmgestaltung (Defätismusskala). „The Last Duel“ ist auch ein Plädoyer für Wagemut, für das Aussprechen und Anprangern von Ungerechtigkeit, womit der Film auch etwas sehr Modernes hat (MeToo). Insgesamt ein ganz großer Wurf!

7 Emojis zur Bewertung eines Spielfilms, hier 6 blaue Smileys und 1 schwarzes trauriges Gesicht für "The Last Duel"

Der Graf von Monte Christo (Robert Vernay)

Nachdem Robert Vernay „Der Graf von Monte Christo“ von Alexandre Dumas 1942 schon einmal in schwarzweiß verfilmt hatte, 12 Jahre später die Farbversion. Leider wirkt diese Adaption heute etwas angestaubt und transportiert bei weitem nicht die Kraft anderer Meisterwerke aus dieser Zeit, wie etwa Fellinis „La Strada“ oder Kurosawas „Die sieben Samurai“. Das mag zum einen an der etwas überfrachteten Romanvorlage mit seiner Fülle an Personen liegen, zum anderen an der mangelnden Konzentration auf die emotionale Befindlichkeit des Helden. Das ist Kapitän Edmond Dantès. Eine Synchronisation mit seinen Gefühlen, mit seinem erlittenen Unrecht, seiner unerfüllter Liebe und seinen Rachegelüsten findet nicht immer statt. Die fehlende Fokussierung drückt sich auch in den vielen Halbtotalen und wenigen Nahaufnahmen aus. Der angeklebte Bart des Helden und das künstliche Blut leisten ihren Beitrag zum etwas antiquierten Eindruck. Edmonds körperliche und geistige Unversehrtheit nach 18 Jahren Kerker (!) mutet schon seltsam an.

Die Geschichte

Dabei geht Alexandre Dumas mit seinem Abenteuerroman in die Vollen. Der unbändige Wille und das Können, eine spannende Geschichte zu erzählen, ist schon beeindruckend. Gleich drei Erzählmotive schickt er hier nacheinander ins Rennen: „Unschuldig Beschuldigt“ (Hitchcocks Lieblingsmotiv), „Die unmögliche Liebe“ und „Rache“. Der Roman beruht auf einem Buch des französischen Polizeiarchivars Jacques Peuchet und wurde als Fortsetzungsroman veröffentlicht. Edmond Dantès wird am Tage seiner Verlobung mit der hübschen Mercédès Opfer einer politischen Intrige. Seine Gegner sind der Staatsanwalt de Villefort, Fernand Mondego, der ein Auge auf Mercédès geworfen hat sowie der eifersüchtige Offizier Caderousse. Ihr Komplott gipfelt in Edmonds Gefangennahme und Inhaftierung. Geschlagene 18 Jahre Einzelhaft im Château d’If muss der Held ertragen. Im Roman sind es 12 Jahre. 18 Jahre sind besser, aus dramaturgischen und handlungslogischen Gründen.

Flucht

In seiner Einzelzelle gelingt Edmond im Laufe der Zeit die Kontaktaufnahme zu seinem Zellennachbarn Abbé Faria. Der Geistliche wird eine Art Mentor für den jungen Kapitän. Zudem ist er der Besitzer eines sagenumwobenen Schatzes auf der Insel Monte Christo. Erst im Angesicht seines Todes verrät Abbé den Fundort. Edmond nutzt das Ableben seines Freundes, um an dessen Stelle im Leichensack eingenäht zu werden. Auf diese Weise gelingt ihm die Flucht von der Gefängnisinsel. Schmuggler fischen Edmond aus dem Meer. Ihnen ist zwar klar, dass es sich hier um einen entsprungenen Häftling handelt, aber mit dem Gesetz und ihren Vertretern haben sie eh nichts am Hut.

Die unmögliche Liebe

In wechselnden Verkleidungen verschafft Edmond, der sich nun „Graf von Monte Christo“ nennt, in Marseille erstmal einen Überblick. Zu seinem Entsetzen muss er feststellen, dass sein geliebter Vater inzwischen verstorben ist und Mercédès mit Fernand verheiratet ist, der sich nun Comte de Montcerf nennt. In Paris sucht Edmond seine ehemalige Verlobte auf und gibt sich ihr zu erkennen. Das ist eine bewegende und dramatische Szene, in der Mercédès erklärt, dass sie Fernand nicht einfach verlassen kann. In der Annahme, dass Edmond tot ist, hat sie ihre Gefühle für den Geliebten im Laufe der vielen Jahre begraben. Außerdem hat sie einen 18-jährigen Sohn (Albert), den sie nicht einfach verlassen kann. Das ist dramatisch perfekt und setzt der Ungerechtigkeit sozusagen die Krone auf. Ab diesem Moment steht Edmonds Racheplänen nichts mehr im Wege.

Schwachpunkte

Der Film hat ein paar Ungereimtheiten: Wie darf man sich denn die Nummer mit dem Leichensack vorstellen? Edmond trennt die Naht auf, schafft Abbé in seine Zelle, schlüpft in den Leichensack und näht ihn von innen zu? Vor allem Letzteres hätte ich gern mal in der Ausführung gesehen. Kein Wunder, dass der Film diese Szene einfach ausgespart hat. Ebenso unter den Tisch fällt, nach dem Fund des riesigen Schatzes, dessen Abtransport. Weiht Edmond die Schmuggler ein oder nicht? Wenn ja, warum werfen sie ihn nicht einfach ins Meer zurück und behalten den Schatz für sich? Wenn nein, wie kann Edmond allein und unbemerkt selbst Teile des Schatzes bergen und wegschaffen? Wieso erkennt Caderousse seinen alten Kapitän nicht, auch wenn 18 Jahre vergangen sind und Edmond sich als Pater verkleidet hat?

Den entscheidenden dramatischen Punkt ignoriert der Film ebenfalls, genau wie der Roman. Was ist das Schlimmstmögliche in dieser Spielanordnung? Nehmen wir mal an, dass Mercédès von Edmond schwanger war. Nach dessen Inhaftierung hätte sie auch Gründe, sich mit Fernand einzulassen. Als unverheiratete, schwangere Frau hätte sie Anfang des 19. Jahrhunderts nur schwer überleben und ihr Kind schützen können. Also, als später „Der Graf von Monte Christo“ den Comte de Montcerf öffentlich bloßstellt und Albert Satisfaktion verlangt, dann hätte das ein Duell mit seinem eigenen Sohn bedeutet. Diese hochdramatische Situation muss ein guter Erzähler eigentlich durchspielen und retardieren. Des weiteren hätte es mehr Gefahrenmomente für den „Graf von Monte Christo“ nach seiner Flucht geben müssen. Er agiert zu sehr im Stile eines allmächtigen Drahtziehers, den nichts und niemand etwas anhaben kann.

Finale

Die vierteilige französiche Fernsehserie von 1998 mit Gerard Depardieu in der Hauptrolle deutet diese Möglichkeit zumindest an. Bei dieser Verfilmung fragt man sich aber angesichts von Depardieus Körperfülle, wieso die 18 Jahre Einzelhaft keine sichtbaren Spuren hinterlassen haben? Immerhin erzeugt die Fernsehserie mehr Emotionen. Das liegt zum einen eben an einer zeitgemäßeren Umsetzung, zum anderen an der detaillierten Werktreue. So werden zum Beispiel die Giftmorde von de Villeforts Ehefrau beschrieben, nicht aber in Vernays Verfilmung. Am Ende erleidet die Fernsehserie Schiffbruch, als Edmond und Mercédès sich an den Gestaden des Mittelmeeres in die Arme fallen. Was für eine Schmonzette! Hier hält Vernay sich zurecht an die Romanvorlage, die keine Zukunft der Geliebten vorsieht.

7 Emojis zur Bewertung eines Spielfilms, hier 3 blaue Smileys und 4 schwarze traurige Gesichter für "Der Graf von Monte Christo"